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AutorenbildEleni Ioannidou

Die Pilger | 4. Kreuzritter, Polen

Aktualisiert: 11. Dez. 2023

Während das "Jahr der Romantik" nur noch knapp einen Monat entfernt ist, kreisen meine Gedanken weiterhin um die geheimnisvolle Welt der Romantiker und ihre Reisen. Das waren keine Ausflüge, wie wir Touristen heute unternehmen würden. Für sie hatten die Reisen auch eine metaphysische Dimension. Auf der Suche nach Etwas und gleichzeitig nach Frieden, um den "Weltschmerz" zu überwinden, unternahmen sie „Pilgerreisen“ in die Seele Europas - wo sie vielleicht Heilung erwarteten. Aber es waren auch Reisen in die Zeit, die sie in ihrer Poesie "dokumentierten". Erinnerungen an alte Zeiten, an Ritter, die Osteuropa vor Invasionen verteidigten, oder auch „Ritter“ in einem höheren Sinne, die die Menschheit anders vor Dunkelheit und Tod schützten: Humanisten, Männer und Frauen der Aufklärung, die dem "Heiligtum" Europas mit Schriften und Taten dienten. Wo diese Menschen gewirkt haben, beseelten sie weiterhin den Ort mit ihrem Geist, dort "pilgerten" auch unsere hin, um von diesem Geist Kraft zu tanken. So sehe ich Byrons Reisen und Caspar David Friedrichs Wanderungen.


Heute kommt zu unserer Gesellschaft noch ein "Pilger": Juliusz Słowacki (1809-1849), einer der wichtigsten Dichter Polens wird mir helfen weiteres Licht in die Geheimnisse seiner Generation zu werfen.

Sein Werk ist voller Mystik und Philosophie über das Schicksal der Völker Europas. Wie ein metaphysischer Krieger wollte er sich auch für die Befreiung seines Volkes einsetzen und suchte Inspiration als Exilant durch Europa. Unsere Reise wird in seinem Geburtsort Krzemieniec anfangen: eine mittelalterliche Burg im fernen Osten Europas – der heutigen Ukraine.



Thermopylae

Das Bild links zeigt Jan III. Sobieski, den kulturliebenden König Polens in griechisch-römischer Rüstung während der Befreiung Wiens (1683) und rechts den Novemberaufstand in Warschau (1830). Eine Gruppe polnischer Intellektueller, fast ausschließlich Dichter, begann unter dem Motto „Thermopylae“ einen Aufstand gegen die russische Besatzung. Für die wenige Leser die vielleicht nicht wissen was "Thermopylae" bedeutet: Es ist der Ort wo um 480 v.C. Leonidas mit einem kleinen Heer von 300 Spartiaten Griechenland von der Armee der Perser zu verteidigen wollte. Ein Verräter namens Efialtis hat damals an die Perser Geheimnisse der spartiatischen Positionen verraten, was ihre verherrende Niederlage verursachte. Seitdem gilt Thermopylae als Symbol für die tapfere Verteidigung der Heimat gegen fremde Herrschaft, und oft die Verteidigung Europas gegen Invasionen aus dem Osten.


Auf den zwei unteren Bildern sehen wir die Flagge des Novemberaufstandes in Warschau (1830) und die Flagge der Griechischen Revolution, wie sie 1821 in Areopolis (Stadt des Gottes Ares) in Lakonia 1821 getragen wurde. Rotes Kreuz und "Im Namen Gottes, für unsere und eure Freiheit" - für die Pole. Blaues Kreuz und "Sieg oder Tod" sowie "I tan i epi tas" das Motto der Spartiaten von Leonidas, für die Griechen.



Die Auständischen an diesem 29 November 1830 machten Park Łazienki zu ihren "Thermopylae". Dieses "Arkadien" baute in Warschau der aufgeklärte Mäzen und letzter König Polens Stanislaw August Poniatowski, mit dem Palais seiner Kunstsammlung aus allen Ecken Europas, sein griechisches Amphitheater mit den Statuen der grössten Dramaturgen Europas, sein Opern-Barocktheater und sogar eine chinesische Pergole. Zwischen den Götter-, Faunen- und Nymphenstatuen steht auch die Statue von Jan Sobieski in diesem Park: an diese genau Stelle begann der Aufstand.

Die "drei Barden" Polens, gehören zur Generation dieser Romantiker. Sie waren mit der polnischen Nationalbewegung verbunden und alle drei „wanderten“ als Exilanten durch Europa. Ihre Schriften widmeten sie der geliebten, verlorenen Heimat, und sie einte der glühende Wunsch nach Befreiung. Für Adam Mickiewicz, Zygmunt Krasiński und Juliusz Słowacki führte der Weg von Polen nach Europa über Breslau und Dresden. Sie trafen sich auch in Paris, Genf (wie Byron), Italien ... Aber Słowackis Pilgerreise führte ihn bis zum Orient, bis nach Palästina und Ägypten. Vielleicht hätte auch Byron eines Tages eine dritte Pilgerreise bis Palästina unternommen?


(Bild: Tryptychon "Gerechtigkeit/Heimat/Kunst" von Jacek Malczewski im Nationalmuseum in Breslau)



Słowackis Schriften drehen sich oft um den Orient, Griechenland, Türken und Araber, die Freiheit, Palästina, die Volkssagen seiner Heimat und die christliche Mystik. Ich möchte gerne diesen Mann, der so anders als Byron und doch so ähnlich ist, metaphysisch in seinem Orient begleiten und frage mich dabei, welche Rolle spielte das Ideal des „Kreuzrittertums“ über die Jahrhunderte hinweg für ihn und die anderen Romantiker?

Die Mongolen

Juliusz Slowacki wurde am 4. September 1809 in der Stadt Krzemieniec (Kremenez) geboren, die heute in der Ukraine liegt, damals aber zu Polen gehörte (Region Wołyn). Das Wappen der Stadt zeigt eine Burg auf einem Hügel und links oben ein Kreuz auf rotem Hintergrund. Die Stadt wurde 1227 gegründet. Auf Wikipedia können wir nachlesen, wie sie sich 1241 erfolgreich gegen den Mongolenansturm wehrte (was in Liegnitz und anderen Städten in Böhmen und Ungarn leider nicht der Fall war) und wie die Festung 1254 eine weitere Belagerung durch die Tataren überstand. Die muslimische Mongolen und Tataren drangen in Europa vom Osten genauso wie die Araber in Spanien und Italien von Afrika und die Osmanen in Griechenland über den Bosporus. Doch während die mongolische Invasion bedeutende Gebiete des heutigen Russlands und der Ukraine unter mongolische Herrschaft brachte, und genauso geschah mit Balkan und Andalusien, wehrte sich Polen erfolgreich!


Die Mongolen unter Dschingis Khan beganen 1223 über Georgien den Ansturm auf Rus, wo sie miteinander zerstrittene Fürsten fanden, eine leichte Beute. Darüber hinaus suchten einige von diesen Fürsten sogar Hilfe bei den Barbaren, um ihre lokalen Feinde zu bekämpfen. Das Motiv des „Verrats“ spiegelt sich oft in Slowackis Werk wider: Manchmal suchten Fürsten Europas die Allianz mit den muslimischen Krieger und öffneten somit den Eindringlingen die Tore Europas.

Die Taktiken dieser barbarischen Krieger waren so grausam (sie verwendeten beispielsweise menschliche Schutzschilde aus der lokalen Bevölkerung), dass die Verteidigung sehr schwierig war. Europa war damals die Grausamkeit der islamischen Horden nicht gewohnt. Die europäische Soldaten waren schliesslich Kinder der christlichen Kultur und die muslimische Krieger folgten dem Koran, wo Mohammeds krude Kriegstaktik ausführlich beschrieben wird. Ihre Religion gab ihnen das Recht „Ungläubige“ auf barbarische Weise zu ermorden, zu versklaven und zu vergewaltigen, wofür sie im Gegenzug das Paradies gewinnen würden. Diese erschreckende menschenverachtende Barbarei war eins der Gründe dafür, dass sie zunächst so leicht in den Westen vordrangen.


Im zweiten Mongolensturm fiel Kiew (1240) und die mongolische Herrschaft (Goldene Horde) isolierte großen Teil Russlands für mehr als zwei Jahrhunderte vom Rest Europas, was heute als "Tatarenjoch" bezeichnet wird.

Später hätten die Russen die Tataren zurückgedrängt und sogar ganz Sibirien unter deren Herrschaft gebracht. Ein Teil also der Seele Russlands ist asiatisch. Ein weiterer Teil dieser Seele ist aber mit Europa verbunden, das Erbe von Peter oder Katharina der Großen, die sich der europäischen Aufklärung näherten und sogar Türkenkriege führten. Meiner Meinung nach, wäre es von großer Bedeutung für das Schicksal Europas aber auch Russlands selbst, wenn das Land sich heute an seine europäische Wurzel und Zeit besinnt, anstatt an dem asiatisch/islamischen Teil seiner Vergangenheit.


Das Thema der „Europäischen Aufklärung“ wird für die Romantiker, auch für Slowacki, von zentraler Bedeutung. Wie Byron Rousseau, bewunderte Słowacki Voltaire und versuchte sogar, sein Drama "Le Fanatisme ou Mahomet" (1739) , über den Fanatismus Mohammeds, zu übersetzen.

Kurz aber möchte zurück zur Schlacht bei Liegnitz kehren, um ein paar Fragen zu beantworten: Was steckt hinter dem Scheitern bei der Verteidigung Europas (neben dem bereits erwähnten Verrat)? Ich vermute, dass es sehr wichtig immer war vereint vorzugehen und alle Verschiedenheiten beiseite legen, wenn ein gefährlicher Feind erscheint. Und natürlich - damit wir das, was uns trennt vergessen können, muss dieses Etwas was uns vereint, höher und wichtiger sein, und für alle gemeisam. Was ist das? war das die Religion (Christ/Kreuz)? oder etwas noch tieferes und grösseres?


Wahlstatt

Die europäische Mächte führte in Liegnitz (Wahlstatt) gegen die Mongolen Heinrich II der Fromme, polnischer Piast, Sohn von Heinrich I und der Hl. Hedwig von Andechs. Er hatte an seiner Seite das Liegnitzer (Fuss)-Volk, Böhmen, einige Tempelritter, Johanniter und Ritter des Deutschen Ordens aber mit weniger als 40.000 Kämpfer warer die 100.000 Mongolen überlegen. Aus Europa fehlte ihm die Unterstützung des Kaisers des Heiligen Römischen Reichs Friedrich II , der in Italien, und sogar gerade im Konflikt mit dem Papst war. Friedrich (1195-1250), Großenkel von Friedrich Barbarossa, beendete zwar die arabische Herrschaft in Sizilien und führte erfolgreich eine Kreuzfahrt nach Palästina, gründete die Universität von Neapel und forderte die Kultur, dennoch war in ständigem Konflikt mit dem Papst, was das Reich schwächte und eben die Herrscher im Ostwesten allein gegen die Mongolen liess. Das Liegnitzer Fussvolk hat also fast allein gegen den mongolischen Reiter gekämpft. Die Reiter vernichteten sie und töteten Heinrich II - worauf sie sein Kopf auf einem Spies zur Schau um die Gegend trugen. Die Mongolen verwüsteten weiter Böhmen (Olmütz und Brünn wehrten sich erfolgreich) und schliesslich kehrten zurück, nur weil der Großkahn gestorben ist und die Erbfolge unklar war. Wie von einem Wunder, blieb die Region verschont. In Legnickie Pole (Wahlstatt) wo die Schlacht stattgefunden hat, an dem Ort wo der Leichnam Heinrichs gefunden wurde, gründete seine Mutter, Hl.Hedwig, eine gottische Kirche der Hl.Dreifaltigkeit gewidmet, wo mehrere Krieger beisgesetzt worden sind und bis zur Reformation ein Wahlfahrtort war. Seit 2016 ein Museum in der Kirche erinnert an diese Schlacht.



Die Mongolen stoppten die kulturelle Entwicklung im Kiewer Rus auf eine Weise, wie die Osmanen sie im Balkan stoppten. Sie versklavten sogar, die slawische und ungarische Bevölkerung und verkauften sie weiter. Dieser Sklavenhandel war später ein wichtiger Wirtschaftszweig im Osmanischen Reich. Man erfährt auf Wikipedia, dass auch europäische Händler im Westen kauften diese Sklaven!

Während aber der Rest Europas seine geistige Entwicklung fortsetzte, wo in Klöstern, von verschiedenen Orden und Fürsten Bücher kopiert wurden, die ersten Universitäten gegründet wurden, bald die Renaissance beginnen würde – blieb der Osten unter der muslimischen Herrschaft im Dunkeln und jegliche zivilisatorische Entwicklung wurde gestoppt.


Verreint oder verraten

Ein Wandel begann in Russland um 1472, als Iwan III. der Große sich weigerte, den Tataren Tribut zu zahlen. Anschließend zogen sie sich zurück. Inzwischen wurde Konstantinopolis von den Osmanen erobert und einige Patriarchen fanden Zuflucht in Russland. So entwickelte sich die Tradition, dass Russland die Fortsetzung des Byzantinischen Reiches sein würde. Sein Enkel Iwan IV. (der Schreckliche) wurde zum erste Zar, ein Wort, das vom "Cäsar"stammt. Er würde später weiter im Mongolenreich dringen und Russland bis hin zur Sibirien ausweiten. Es war jedoch die Zeit der Barock- und Aufklärungsfürsten, dass Russland als europäische Macht zu existieren begann. Peter der Große reformierte das russische Militär, reiste in den Westen und brachte europäische Verhältnisse nach Russland, etwa wie die Gründung der Russischen Akademie der Wissenschaften. Er begann auch Kriege gegen die Osmanen.

Katerina die Große hätte auch einige geführt, aber nicht weiter als Jesi (Rumänien). Grund dafür war auch dass in Europa niemand sich mit ihr verbünden wollte. Der Westen fing schon dann Russland als ein fernes gefährliches Land zu betrachten.

Katherina aber, die Aufgeklärte, hegte sogar einen "Griechischen Plan", sie träumte davon, den Bosporus und Griechenland von den Osmanen zu befreien. Aber weil die westlichen Herrscher mit dem Sultan kooperierten, wurde ihr Plan wiederum nie verwirklicht.


Max Wisclicenus: Pilger in Czestochowa

Kehren wir nun in Slowackis Heimat Krzemieniec zurück, die kleine Stadt, die die Angriffe der Mongolen und Tataren überstanden hat. Dort war die Grenze Europas in Polen, ein Kampfgebiet mit muslimischen Invasoren, die das Grenzland erfolgreich abwehrte. Die geistige Nähe Polens zum katholischen Rom und die historische Nähe zum deutschsprachigen Heiligen Römischen Reich waren hierfür sicherlich wichtig. Dass Polen schnell eine europäische Kultur entwickelte, mit einer der ersten europäischen Universitäten in Krakau, Kunst förderte, war noch ein Grund: das Volk bildete sich und die Soldaten ebenso. Wir stellten übrigens schon fest, dass die erfolgreichsten Schlachten diejenigen waren, bei denen die Herrscher Europas vereint und stark hinter dem standen, was sie alle vereinte.


Anders verhielt es sich, wenn sie zerstritten waren, Religions- und Machtkriege miteinander führten oder Partnerschaften mit den Muslimen suchten, wie etwa im Fall des Griechen Eusebios, der die Toren Siziliens den Arabern öffenet, um Hilfe gegen den Byzantinischen Kaiser Michail I zu bekommen. Zur Zeit Slowackis – es war Metternich und die Heilige Allianz (von allen Romantikern verhasst), der die Befreiung der Europäischen Völker verhinderte. Metternich übergab Revolutionäre Dichter wie Rigas Fereos an den Sultan, Metternich verfolgte auch die italienischen Carbonari.


Hl. Georg | Max Wisclicenus & Wanda Bibrowicz | 1915, Schlesisches Museum Görlitz

Die Geschichte scheint mir unglaublich aktuell zu sein: Unsere heutige Politiker, der Idealen Europas nicht bewusst, gehen lieber Partnerschaften mit muslimischen und anderen autoritären östlichen Machtaber ein (Qatar, Türkei, Azerbaijan), die klar eine feindliche Einstellung gegen Europa und Westen haben, und gleichzeitig kämpfen sie gegen ihr eigenes Volk, gegen die Freiheit der Künstler und Wissenschaftler, die diese Werte verteidigen wollen. Sie unterstützen sogar finanziell terroristische Strukturen wie die Taliban und Hamas, die Israel in Palästina zerstören wollen und wie in einem Mittelalter Schulen in Afghanistan schließen und Frauen grundlegende Menschenrechte verweigern.


Das Heiligtum

All diese europäischen Politiker sind sich nicht bewusst, wie enorm wichtig für die Zukunft und das Wohl Europas eine starke Vereinigung hinter den Völkern Europas um unser gemeinsames „Heiligtum“ ist – Aber was ist dieses "Heiligtum", das so wichtig für die Zukunft des Kontinentes ist?

Was sonst wenn nicht der Kontinent selbst, die Erde, die Natur und die hier lebende Völker, ihre tausendjährige gemeinsame Geschichte und unser langsam und mühevoll gesammeltes gemeinsames Kulturerbe. Europa hat ein gemeinsames Schicksal – das uns durch Leben und Tod, goldene und dunkle Zeiten, wissenschaftliche und kulturelle Errungenschaften seit Jahrtausenden prägt. Ein Schicksal, dessen Wurzeln weit in der Kultur und Naturreligionen der indigenen Völker reichen. Die Kriegen, die Völkerwanderung und die Christianisierung, der Kampf der Imperien, das Ende der Antike und der Mittelalter, dann die Renaissance dieser Antike, die Gründung von Universitäten, Aufklärung und Revolutionen, Freiheit und Humanismus, Kultur und Kunst, das Erbe der jüdischen Europäer, die Beendigung der Sklaverei und die Erklärung der Menschen- und Völkerrechte, die Gleichberechtigung der Frauen und die sexuelle Befreiung, die Besinnung an die Ökologie und die soziale Gerechtigkeit, Wissenschaft, Technologie, und es geht weiter...


Alles das hat ein Heiligtum gemeinsamer Werte gebildet, das von Generation zu Generation noch edler und schöner wird, inspiriert einerseits von platonischen philosophischen Idealen eines gerechten Staates aufgeklärter Bürger, andererseits vom christlichen Ideal der Liebe, Hoffnung und Glaube. Ein Schatz, das Glück und Wohlbefinden verspricht. Künstler und Wissenschaftler aller Zeiten kannten und pflegten es, kämpften auch für ihn, und dass es FREI bleibt. Sie wussten auch wie man mit dem „Bösen“ umgeht um daraus zu lernen und es künftig besser machen. Heilten und verarbeiteten die dunkle Seiten unserer Geschichte und suchten dafür Erlösung.

Heute befinden wir uns im Jahr 2023 und können friedlich auf dieses Heiligtum der Errungenschaften zurückblicken.

Uns geht es nicht mehr so schlecht wie früher: Wir haben keine Sklaverei und keine Todesstrafe mehr, Frauen und Männer sind gleichberechtigt, es gibt Sozialhilfe für die Schwächsten, wir haben eine gesunde Demokratie und jeder von uns, reich oder arm, kann wählen, sich weiterbilden, seinen Platz in der Gesellschaft finden und sich als Individuum verwirklichen.



Wir sind frei und können unsere Meinungen und Ideen äußern. Wir haben Gesetze, die gerecht sind. Wir erlebten Zensur und Unterdrückung aber wir wissen dass die Freiheit möglich ist, wir kämpfen dafür und im Großen und Ganzen wir wissen, dass das Gute immer siegt. Deshalb leben wir hier gesünder, reicher, sicherer und glücklicher als in anderen Ländern der Welt.

Das ist für mich der Schatz Europas, ein Heiligtum enormen Wertes.

Man könnte dieses Heiligtum mit dem vergleichen, was die Gralsritter Wolframs von Eschenbachs suchten und pflegten, was ihnen und allen ewige Gesundheit und Wohlbefinden schenken konnte. Wir haben verstanden, dass Freiheit und Aufklärung sowie Liebe, unser gemeinsame Weg ins "Paradies" sind. Deshalb ist es absolut wichtig, dass alle vereint für den Schutz dieses Schatzes kämpfen, das es nie verloren geht und nie in die falsche Hände.


In der Schlacht in Kahlenberg (1683) befreite ein Bündnis polnischer und deutscher Mächte Wien von der Türkenbelagerung, was den Anfang vom Ende der osmanischen Hegemonialpolitik in Europa markierte. Polen (Jan III. Sobieski) verbündete sich mit deutschen Fürsten wie dem protestantischen Johann Georg von Sachsen, Karl von Lothringen (HHR), den Fürsten von Bayern, Baden und mit Venedig. Von Westen nach Osten, von Norden nach Süden und ohne Rücksicht auf ihre Unterschiede schlossen sich die Mächte gegen die Osmanen zusammen.


In kritischen Zeiten für unser gemeinsames Schicksal als Europäer und Volk ist es sehr wichtig, uns zusammenzuschließen, um dieses Erbe zu schützen. Die Islam-Invasionen waren ein solcher Moment in der Geschichte Europas.

Der Islam präsentierte sich als die Religion des Propheten Mohammed, doch anstatt zu missionieren und sich kulturell mit anderen Kulturen zu vermischen, beanspruchte er mit Gewalt die Weltherrschaft. Von Arabien aus dehnten sich die Horden der Krieger Mohammeds in alle Richtungen aus. Sie zerstörten andere Kulturen wie die Persische und wo Literatur, Kunst und Menschenrechte bis zu einem gewissen Grad blühten, brachte es Polygamie und Unterdrückung von Frauen, Mutilationen, menschliche Schutzschilde im Krieg, Mord an Juden und anderen Religionen, Sklavenhandel und sexuelle Vergewaltigung, alles das, in ihrem Buch legitimiert. Sie eroberten Persien, Afrika, Indien, Palästina, Syrien, Anatolien, Balkan und Rus mit Terror und sind für den mangelnden Wohlstand in diesen Ländern verantwortlich.

Wenn wir also erkennen, dass unser Schatz in Europa, das Erbe und die Quelle des Glücks – das humanistische und christliche Erbe ist, mit dem islamischen Erbe unvereinbar und dass dieses Islam die Weltherrschaft wünschte, ist es leicht zu verstehen, warum viele europäische Intellektuellen sich selbst als „Kreuzritter“ sahen und den Wunsch spürten dieses Erbe zu schützen, wenn es in Gefahr kommt.


Um 1820 gab es solche Romantiker, die sich metaphysisch als Ritter dieses Erbes betrachteten. Vergessen wir nicht, dass es Künstler, Schauspieler, Maler und Dichter waren, die in diesen Revolutionen kämpften. Sie hatten eine sehr gute Ausbildung und trugen das Erbe der Revolution "Liberté, Egalité, Fraternité" im Herzen.

Die Universität Greifswald, die Heimat von Caspar David Friedrich, und die Uni Cambridge von Byron gehören zu den ältesten in Europa. Studenten und Künstler begleiteten Alexandros Ypsilantis beim Aufstand in Wallahei (Rumänien) um 1821 und deutsche Studenten nahmen an der Schlacht von Peta in Griechenland teil, Intellektuelle sammelten sich bei der Carbonari in Italien und im deutschem Vormärz – es waren junge Intellektuelle aus aller Welt, die sich in Messolonghi verschanzten, genau dem Ort, an dem 1471 die Seeschlacht von Lepanto stattfand. Dort wo ein großes Bündnis europäischer Fürsten die Osmanen besiegte.

Für diese Männer und Frauen waren nicht die Reichtümer, der Ruhm oder Ländereien sondern die Verteidigung der Idee, der Geist dieses Kontinentes: dafür glühte ihr Herz.

Die Geschütztürme von Messolonghi trugen Namen wie „William Tell“, „George Washington“, „Tadeusz Kosciuszko“ – alle Menschen, die für Freiheit und unsere Zivilisation kämpften. Inspiriert von diesen Geister, fühlten sie selbst „Kreuzritter“ Europas auf einer höheren metaphysischen Ebene.


Nächte Folge: Das Werk Slowackis.


Szene aus "Novembernacht" von Tadeusz Wyspianski.

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