Demnächst starten wir eine vielversprechende Zusammenarbeit mit einem Partner aus Tschechien, dem Barockensemble „Studio Volantes“. Es ist ein Kollektiv temperamentvoller Musiker, die sich in Olomouc, wie wir, um das barocke Erbe kümmern und ein berühmtes Barockfestival organisieren. Am 19. August werden wir gemeinsam das Oratorium „Davide“ in der Perle von Zeliszow in Polen aufführen (und anschließend am 20. August in Dresden, Lukaskirche). Carl Ditters von Dittersdorf schrieb dieses geistliche Werk über den Kampf zwischen David und Goliath in Jauernick im Jahr 1771, als er Kapellmeister des Breslauer Bischofs in dessen Sommerresidenz war.
Angesichts der fast 300 Jahre seit der Gründung der Breslauer Oper (1725) durch die böhmischen Herrscher können wir uns gemeinsam mit unserem tschechischen Partner auf dieses Erbe konzentrieren. Es gibt viel zu tun und Sachsen hat seltsamerweise auch etwas damit zu tun: denn das große Archiv der Herzogen von Oels (Olesnica) befindet sich seit 1885 in der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek. In diesem Archiv findet man unzählige musikalische Manuskripte, weil die Herzöge von Oels (um 1790) begeisterte Förderer der Musik waren: sie unterhielten in ihrem Schloss sowie in der Sommerresidenz (Karl Christian Erdmann von Würdenberg-Oels) in Carlsruhe (heute Pokój) ein Musiktheater und Kapelle. Dort wirkte eine Zeit lang der talentierter Wiener Komponist: Carl Ditters von Dittersdorf. Viele der dort entstandenen Singspiel- und Opernhandschriften befinden sich heute in der SLUB, nachdem einer der letzten Herzöge von Braunschweig-Oels, ein Freund des sächsischen Königs Albert von Sachsen (ein bekannter Kunstsammler und Mäzen), seine Bibliothek ihm geerbt hatte. Diese Schätze warteten schon lange darauf, wiederentdeckt zu werden, und nun ist diese Gelegenheit gekommen.
Aber fangen wir vom vorne an. Wer war Carl Ditters von Ditterdorf? Die folgende Biographie stammt aus der wissenschaftlichen Diplomarbeit von Lenka Čermáková, verfasst an der Universität Olomouc im Jahr 2009: "Carl Ditters von Dittersdorf: Podmínky dobové praxe spolu s katalogizací operního a oratorního díla zapomenutého génia" (Bericht der zeitgenössischen Praxis zusammen mit einer Katalogisierung der Opern- und Oratorienwerke eines vergessenen Genies).
Carl Ditters von Dittersdorf: Biografie
Der österreichische Komponist, Geiger und Kapellmeister Carl Ditters war einer der kreativsten und beliebtesten Wiener Zeitgenossen von Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart. Er wurde am 2. November 1739 in der damaligen Wiener Vorstadt Laimgrube geboren. Er stammte aus einer Familie mit einem guten finanziellen Hintergrund. Der Vater Paul Ditters war während der Regierungszeit Karls VI. kaiserlich-königlicher Hoftheaterschneider. Da er auch ein ausgezeichneter Zeichner war, wurde er Leutnant der Artillerie.
Carl Ditters besuchte eine Jesuitenschule, ebenso wie seine beiden Brüder, von denen Carl der mittlere Bruder war. Von Kindheit an erhielt er eine private Ausbildung in Musik, Sprachen und Religion. Im Alter von sieben Jahren verspürte er eine große Zuneigung zur Musik, so dass Ditters von 1746 bis 1749 von dem Violinisten namens König das Spielen dieses Instruments erlernt hat. Im Jahr 1750 wurde der hervorragende Geiger Joseph Ziegler zu seinem Lehrer, der ihn als geschickten und verdienstvollen Komponisten, insbesondere auf dem Gebiet der Kammermusik, schon in jungen Jahren stark beeinflusste. Durch ihn wird er Mitglied des Orchesters des Klosters Schotten, dessen Regenschori (Chordirigent der katholischen Kirche) damals Tobias Gsur war und bei dem der berühmte Konzertmeister Carl Huber angestellt war. Diese Persönlichkeit hatte einen erheblichen motivierenden Einfluss auf Ditters in seinem interpretativen Ansatz zum Solospiel.
Joseph Ziegler schickte den kleinen Carl zu den Benediktinern und lernte zusätzlich, gut vom Blatt zu spielen. Hier herrschte lebhafte Bewunderung, als er Domtriosonaten und -arien mit hervorragenden italienischen Ornamenten spielte. In seiner Autobiografie gibt der Komponist an, dass er zu dieser Zeit zu einem wahren „Notenfresser“ geworden sei. Die Erfahrungen und Kontakte, die er in der Schotten-Kirche sammelte, hatten unmittelbaren Einfluss auf sein weiteres künstlerisches Leben.
Am 1. März 1751 wurde er als Zwölfjähriger aufgrund seines Könnens und der Referenzen des Wiener Künstlerumfelds in die Dienste des Fürsten Joseph Marie Friedrich von Sachsen-Hildburghausen aufgenommen. Im Rahmen seiner Arbeit in der Hofkapelle lernte er nicht nur beim Fürsten Geige, sondern bildete sich auch in Latein, Italienisch und Französisch weiter und nahm regelmäßig Unterricht in Religion, Fechten, Reiten und Tanzen.
Die Hofkapelle wurde von Giuseppe Bonno geleitet: Bei ihm und dessen Geiger Giuseppe Trani konnte der junge Ditters die Werke italienischer Meister kennenlernen. Zu den beliebtesten Repertoirestücken der Kapelle gehörten Kompositionen von Pietro Antonio Locatelli, Carlo Zuccari, Giuseppe Tartini und Domenico Ferrari. Maßgeblichen Einfluss auf das Schaffen des Komponisten hatte auch die Zusammenarbeit mit Christoph Willibald Gluck, der im Dezember 1752 von seinem Italienaufenthalt nach Wien zurückkehrte. Selbst der berühmte Giuseppe Trani war beeindruckt von der bravourösen Art, mit der Ditters ungeschriebene Kadenzen sowie seine ersten Kompositionen vortrug. Er empfahl ihm daher den Unterricht beim Kapellmeister Giuseppe Bonno, der ihn unentgeltlich in Kontrapunkt und Komposition nach Johann Josef Fux ausbildete. Dittersdorf erlangte nach 1750 einen guten Ruf und begann sich auf dem Gebiet der Sinfonien und Instrumentalkonzerte nicht nur als Interpret, sondern insbesondere als Komponist zu behaupten. Der Autor arbeitete auch in der Sommerresidenz im Fürstlichen Schlosshof.
Carl Ditters blieb beim Lehrer Giuseppe Bonno bis 1761, als die Kapelle des Prinzen Joseph aufgrund seiner Abreise von Wien nach Hildenburghausen (Thüringen) aufgelöst wurde, wo er die Regentschaft übernahm. Der Grund für die Abreise aus Wien war der Ausbruch des sogenannten Siebenjährigen Krieges im Jahr 1756. Der Fürst nahm nur vierzehn Mitglieder des Orchesters mit nach Hildenburghausen, darunter alle drei Ditters-Brüder. Im Winter dieses Jahres entging der junge Carl nur knapp dem Tod bei einem Verkehrsunfall. In seiner Autobiografie erzählt er, dass er das Violinspiel an des Herzogs Kutscher kostenlos lehrte. Dafür wollte der Kutscher den Lehrer belohnen, also bot er seine Dienste an und wollte Ditters zum Ball mitnehmen, doch Ditters hatte ein schlechtes Gefühl und lehnte die ihm entgegengebrachte Freundlichkeit ab. Am Ende jedoch überzeugte der Stallknecht Ditters und nahm ihn mit auf den Schlitten. Schon bald erreichte das Schloss die Nachricht von einem Unfall, bei dem der oben erwähnte Stallknecht einen Schädelbruch erlitt und auf der Stelle tot zurückblieb.
1761 wurde der Komponist in die Dienste des Grafen Giacomo Durazzo, des Direktors des Kaiserlichen Theaters (Wien), aufgenommen, da der regierende Herzog von Sachsen-Hildburghausen, dessen Großonkel der Förderer und Arbeitgeber des Komponisten war, gestorben war. Und so musste Fürst Joseph Maria Friedrich von Sachsen-Hildburghausen die Leitung der Verwaltungs- und Regierungsgeschäfte übernehmen. So war der Prinz gezwungen, einen Großteil seines Orchesters zu entlassen, weil er schon eine Kapelle hatte, und war dann auch zu sehr mit der Ausbildung des jungen Thronfolgers beschäftigt. Damit die Spieler jedoch nicht ihren Lebensunterhalt verlieren, sicherte er ihnen zusammen mit Ditters einen Platz im Hoftheater (Wien). Hier war der Komponist jedoch unzufrieden und müde von den täglichen Proben und Abendaufführungen, was ihm unmöglich machte, Privatunterricht zu nehmen und bei privaten Musikproduktionen aufzutreten. Das Kennenlernen der dramatischen Kompositionen der Theaterszene in den 1860er Jahren hatte jedoch trotz der Schwierigkeiten des Komponisten, großen Einfluss auf seine weitere künstlerische und kompositorische Entwicklung. 1763 löste er seine unglückliche berufliche Situation, indem er mit Christoph Willibald Gluck eine Konzertreise durch Italien unternahm, wo er als Geiger große Erfolge erzielte. Ab 1764 beschäftigte Giacomo Durazzo Carl Ditters als Solisten im Orchester des kaiserlichen Hofes. Zu dieser Zeit war er bereits ein hochgeschätzter Virtuose (er erhielt den Titel eines kaiserlichen Hofvirtuosen) und Komponist, weshalb er 1764 das Angebot erhielt, eine feierliche Messe für die Frankfurter Krönung des Erzherzogs Josephs (später Kaiser Josephs II.) zu komponieren. Nachdem Durazzos Vertrag Ende des Winters 1764 auslief, bot ihm eine Stelle Graf Václav Sporck, mit dem Carl Ditters nicht einverstanden war, weil angeblich Sporck das Gehalt des Komponisten nicht erhöhen wollte.
So entschloss sich der Komponist, die Stelle des Kapellmeisters bei Bischof Adam Patačič in Velký Varadín (dem heutigen rumänischen Oradea, Großwardein) anzunehmen. Er unterstützte die Kapelle, die bis zu Ditters Ankunft von dem berühmten Domkomponisten Michael Haydn geleitet wurde, der als Konzertmeister nach Salzburg wechselte. An diesem neuen Wirkungsort stellte er ein Orchester aus zwölf Konzertspielern und ein Ensemble aus vier Sängern zusammen, das zum Großteil aus böhmischen Musikern bestand. Der Komponist richtete im Schloss auch ein kleines Theater ein, in dem jährlich vier Aufführungen aufgeführt wurden. In der Zeit ab 1765 komponierte der neue Kapellmeister zahlreiche Instrumentalkonzerte, Kirchenmusik, Oratorien, Opern und kleinere Theaterstücke. In Velký Varadín machte er der Tochter des bischöflichen Schatzmeisters Furkovics einen Heiratsantrag, aber zu seiner großen Enttäuschung sie war bereits verlobt. 1769 wurde die bischöfliche Kapelle aufgelöst. Der Bischof hatte unter seinen Kanonikern einen, der sein heimlicher Feind war. Er bediente sich seiner Bekannten aus dem Umfeld der Kaiserin Maria Theresia und übergab ihr über eine namentlich nicht genannte Dame einen falschen Bericht über die Aufführung komischer Opern in der Advents- und Fastenzeit. Darüber hinaus warf er dem Bischof vor, eine fünfzigköpfige Prozession in Maskenkostümen organisiert zu haben, was Maria Theresia per Dekret ausdrücklich verboten hatte. Ditters war schließlich gezwungen, sich nach einer anderen musikalischen Stelle umzusehen.
Für kurze Zeit kehrt der Komponist nach Wien zurück, wo er sich zu einer großen Weltreise entschließt. Er geht nach Venedig, um seinen Freund Graf Durazzo zu besuchen, der war aber mit seiner Frau nach Mailand gereist und würde später zurückkehren. Auf dem Weg von Venedig traf er eine namentlich nicht genannte Ballerina, die zu einem Engagement nach Wien reiste und mit der er eine kurze Beziehung pflegt. Nach kurzer Zeit verlässt er auf Wunsch seiner Verwandten die Beziehung mit der Primaballerina und übernimmt die Stelle des Kapellmeisters beim Fürstbischof Graf Philipp Gotthard Schaffgotsch für die Dauer von sieben Monaten, vom 1. November 1769 bis zum letzten Mai des folgenden Jahres.
Das Schloss Jánský vrch (Schloss Johannesberg) in der Nähe von Javorník (Jauernick) wurde Ditters‘ neuer Arbeitsplatz. Aus den vorgesehenen sieben Monaten im Dienst des Grafen wurden jedoch die nächsten 26 Jahre. Die Burgkapelle auf Jánsky vrch bestand zunächst nur aus zehn Mitgliedern. Dittersdorf schreibt in seiner Autobiografie: „Nach meiner Ankunft in Jánský Vrch fand ich die Musiker, wenn ich diese Leute überhaupt so nennen kann, in einem so erbärmlichen Zustand vor, dass mir bei dieser zehnköpfigen Gruppe übel wurde.“ Am Neujahrstag 1767 wurde Dittersdorf für seine Kompositionen mit dem Orden des Ritters vom Goldenen Sporn geehrt (einige Quellen geben das Jahr 1770 an). Im Schloss führt er neben anderen Kompositionen auch seine (bis heute nicht alle gründlich erforschten) Opern auf, die er nach dem Vorbild der italienischen Meister schreibt. Der Komponist wird zum Forstverwalter des bischöflichen Anwesens in der österreichisch-ungarischen Monarchie ernannt. Im gleichen Zeitraum wuchs die Burgkapelle auf Jánsky vrch auf siebzehn Mitglieder an.
Direkt neben dem Schloss stand ein hoher, ovaler Turm, aus dem sich Dittersdorf entschloss, daraus ein Theater zu machen, und er beschaffte auch das Theaterpersonal. Zu den engagierten Künstlern gehörte der berühmte Renner, dessen Frau starb, und zusammen mit seinem Vater folgte auch seine Tochter Nicolina einer Einladung nach Jánský vrch, dem Dittersdorf täglich privaten Gesangsunterricht gab. Zwischen den beiden kam es bald zu einer Liebesbeziehung, die am 3. März 1772 zur Heirat führte. Im Jahr 1773 starb der amtierende Gouverneur von Frývaldov (Freiwaldau), Kajetán von Beerenberg. Um diese Position bekleiden zu können, war ein Adelstitel erforderlich. Also ging der Komponist nach Wien, um sich um die notwendigen Dinge zu kümmern, um den Titel zu erlangen. Die erfolgreiche Bearbeitung des Antrags sicherte ihm somit die Position des amtierenden Gouverneurs in Frývaldov, wobei dem Künstler der Adelstitel „von Dittersdorf“ verliehen wurde. Das Dekret Maria Theresias zur Erhebung Carl Ditters datiert vom 5. Juni 1773.
Der Bayerische Erbfolgekrieg, der zwischen Österreich und Preußen ausbrach, zwang den Bischof, seine Kapelle aufzulösen. Dies geschah mit der Zusicherung, dass er nach Kriegsende alle Musiker wieder in seine Dienste nehmen würde, und so zog Dittersdorf mit der ganzen Familie nach Frývaldov. Nach dem Teschener Frieden, der am 13. Mai 1779 geschlossen wurde, kehrte der Autor auf die Burg Jánský vrch zurück. Hier richtete er erneut ein Theater ein, dieses Mal jedoch am städtischen Schießstand. Der Komponist reiste nach Berlin und Breslau, um seine neuen Werke vorzustellen, doch eine schwere Arthrose erschwerte ihm das Unternehmen. Nach seiner Rückkehr nach Jánský rch erfährt er, dass Graf-Bischof Schaffgotsch schwer erkrankt ist, was für Dittersdorf schlechte Lebensaussichten bedeutete. Während der Abwesenheit des Komponisten untergruben der Kanoniker und mehrere Lakaien das Vertrauen des Bischofs so sehr, dass er seine Diener nicht mehr beschäftigen wollte. Dies veranlasste Schaffgotsch am 7. April 1794, dem Komponisten eine Mitteilung über ein dauerhaftes Zutrittsverbot zum Schloss und eine Räumungsmitteilung an Frývaldov in sein Büro zu schicken. Der Bischof starb daraufhin im Jahr 1795.
Hier begann die kaiserliche Verwaltung, die den österreichisch-ungarischen Teil des Breslauer Bistums abtrennen wollte. Das Bistum wurde jedoch vom König von Preußen eingenommen. Am Ende wurde jedoch beschlossen, dass die Reichsbotschaft aufgehoben und die Güter an das Hochstift zurückgegeben würden. An die Stelle des neuen Bischofs trat Fürst Josef von Hohenlohe-Bartenstein, da dieser zuvor Assistent von Bischof Schaffgotsch gewesen war. Er selbst hatte seine eigenen Lieblinge und Schützlinge, für die er unbedingt sorgen wollte. Dittersdorf wurde mit seinem Schwager und mehreren anderen alten Beamten in den Ruhestand geschickt. Der Komponist erhielt nur eine kleine Rente, die seinen persönlichen Bedarf für die teure Arthrosebehandlung, zu der noch Probleme mit Hämorrhoiden hinzukamen, kaum deckte. Seitdem lebte die gesamte Familie des Komponisten in Armut. Unter anderem erfuhr der Junggeselle Baron Ignaz von Stillfried von den schweren finanziellen Schwierigkeiten der Familie Dittersdorf. Deshalb schrieb er einen Brief an den Komponisten folgendes: „Ich habe von Ihrer schwierigen Lage erfahren. Auf dem Anwesen, das ich in Böhmen gekauft habe, stehen drei Wohnhäuser. Kommen Sie mit Ihrer ganzen Familie hierher. Ich werde Sie dort auf keinen Fall verhungern lassen und Sie können dort zusammenleben.“ Der Komponist nahm das Angebot gerne an.
Er zog auf ein Gut in der heutigen Region Tábor in Červená Lhota (Nový Dvůr-Land), wo er die letzten beiden Jahre seines Lebens als Bettler verbrachte. In den letzten Jahren stand der Komponist in regem Kontakt mit dem Hoftheater des Herzogtums Braunschweig-Oels in Oels (heute Oleśnica), wo in den Jahren 1794–1797 mehrere seiner neuen Opern aufgeführt wurden.
Nach dem Tod von Dittersdorf wurde Freiherr Ignatius von Stillfried mit seiner siebzehnjährigen Tochter verheiratet. Laut Sterberegister in Deštná starb Carl Ditters von Dittersdorf am 24. Oktober 1799 auf Stillfrieds Schloss Nový Dvůr auf dem Gut Červenolhotsky und wurde am 26. Oktober in Deštná beigesetzt. Anlässlich des 100. Todestages des Komponisten wurden 1899 in Frývaldov und Javorník Gedenktafeln enthüllt. Zwei Tage vor seinem Tod diktierte er seinem Sohn seine Autobiographie, die 1801 in Leipzig unter dem Titel „Carl Ditters von Dittersdorf – Lebensbeschreibungen“ (1959 auf Tschechisch unter dem Titel „Erinnerungen eines Musikers des 18. Jahrhunderts“) veröffentlicht wurde.
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Hier ist eine Liste seiner Opern aus: https://operone.de/komponist/karl-ditters-von-dittersdorf/
Was uns interessieren würde ist eine Wiederaufführung der Oper "Ugolino" auf einem libretto von Friedrich August (Braunschweig-Lüneburg-Oels), der Sohn des Karl Christian Erdmanns, der das Theaterstück von Heinrich Wilhelm von Gerstenberg auf französisch niederschrieb, und Carl Ditters wieder adaptierte.
Werke
Ohne Titel, Burleske mit kleinen Liedern (Karneval 7. Jan.? 1766 Großwardein)
Ohne Titel (Textvorlage Frau Sybilla trinkt keinen Wein und Das Reich der Toten), (18. Febr. 1766 oder 1767 Growardein)
Certamen deorum in ornando Amynta pastore (23. Dez. 1766 Großwardein)
La gara di Calandro ed Ermida, o sia La nobil contesa di gue germani (Librettist unbekannt), Serenata (24. Dez. 1766 Großwardein)
Olympia Jovi sacra sive Incrementum Musas inter, et pastores Amoris certamen (Pichl), (23. Dez. 1767 oder 1768)
L'Amore in Musica (Carlo Goldoni, deutsche Übersetzung Dittersdorf), drama giocoso 3 Akte (1768 Großwardein)
Monsieur Petiton (Antonio Palomba oder Carlo Goldoni?), Intermezzo 2 Teile (1768 Großwardein)
La pupilla (nach Carlo Goldoni?), drama giocoso 3 Akte (1769 Großwardein); als Il tutore e la pupilla (1. Mai 1773 Johannisberg)
L'amore disprezzato (Pancrazio) (Ditters von Dittersdorf?), operetta buffa 2 Teile (1771 Johannisberg?)
Il viaggiatore americano in Joannesberg (P. Salvatore Ignatio Pinto nach Goldonis Il viaggiatore ridicolo?), opera buffa 2 Akte (1. Mai 1771 Johannisberg)
La poesia e la musica in gara (P. Salvatore Ignatio Pinto), drammatico componimento (3. Juni 1771 Johannisberg)
Il finto pazzo per amore (Tommaso Mariani), operetta giocosa 2 Akte (3. Juni 1772 Johannisberg)
La sposo burlato (Giovanni Battista Casti), operetta giocosa 2 Akte (1773 oder 1775 Johannisberg); deutsche Bearbeitung von Ditters als Der gefoppte Bräutigam komische Oper 2 Akte (Sept. 1783 Wien, Kärntnerthor-Theater); als Der betrogene Bräutigam (1783? Breslau, Wäsersches Theater)
Arcifanfano Rè de' Matti (Carlo Goldoni), opera giocosa 3 Akte (1. Mai 1774 Johannisberg; 1776 Eszterházy) DETAILS Bild-/Tondokumente 1965 Newell Jenkins; Chorus and Orchestra of the New Clarion Music Society Eleanor Steber - Gloriosa Anna Russell - Garbata Patricia Brooks - Semplicina John McCollum - Sordidone Heinz Rehfuß - Furibondo David Smith - Arcifanfano Joseph Sopher - Malgoverno VAI Audio VAIA 1010-2 (2 CD, engl., live)
Il maniscalco (Librettist unbekannt), operetta giocosa 2 Akte (1. Mai 1775 Johannisberg); als Der Hufschmied (Der gelehrte Hufschmied) (Übersetzung J. C. Kaffka), (13. Mai 1785 Breslau)
I visionarij (Librettist unbekannt) (komponiert vor 1777 für Johannisberg? am 16. Dez. 1776 von Ditters nach Eszterháza abgesendet)
La contadina fedee (Librettist unbekannt), Operetta 2 Teile (20. Febr. 1776 Johannisberg) DETAILS Personen Die Baronin - Mezzosopran Der Graf, ihr Verlobter - Bass Lauretta, eine Bäuerin - Sopran Nardino, ihr Verlobter - Tenor Dienerschaft, Landbevölkerung, Stadtleute Ort und Zeit In einer italienischen Stadt, Karneval im 18. Jahrhundert Bild-/Tondokumente 1980 Ferenc Nagy Il Conte: Gabor Vághelyi La Baronessa: Maria Halasz Lauretta: Ilona Tokody Nardino: József Horváth Voce 85 (2 LP) (live)
La moda o sia Gli scompigli domestici (Pietro Cipretti), dramma giocoso 3 Akte (3. Juni 1776 Johannisberg)
Il Barone di Rocca antica (Giuseppe Petrosellini), operetta giocosa 2 Akte (1776 Johannisberg)
Der Apotheker und der Doktor [Doktor und Apotheker] (Gottlieb Stephanie der Jüngere, wahrscheinlich nach dem französischen Lustspiel L'apothicaire de Murcie von Graf von N.), Deutsche komische Oper 2 Akte (11. Juli 1786 Wien, Kärtnertortheater) DETAILS Personen Stössel, ein Apotheker (Baß buffo) Claudia, seine Frau (Spielalt) Leonore, beider Tochter (Lyrischer Koloratursoptan) Rosalie, Stössels Nichte (Soubrette) Krautmann, ein Doktor (Charakterbariton, auch Charakterbaß) Gotthold, sein Sohn (Lyrischer Tenor) Sturmwald, ein invalider Hauptmann (Charaktertenor) Sichel, ein Feldscher (Tenor buffo) Gallus, Bedienter eines Patienten (Tenor) Ein Polizeikommissar (Bariton oder Baß) Ort und Zeit Eine deutsche Kleinstadt im 18. Jahrhundert Orchester 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Streicher (Kleine Besetzung) Bild-/Tondokumente 1960 Uli Weder; Camerata Academia Mozarteum Salzbug Apotheker Stössel: Hans von Welz Claudia: Thea Lawrencewic Doktor Krautmann: Wladimir Smid-Kowar Gotthold: Richard van Vrooman Leonore: Eva Brinck Rosalie: Maria A. Harvey Sichel: Alois Perl Sturmwald: Erich Zureck Vox Turnabout TV 343ll (1 LP) 1981 James Lockhart; Rheinische Philharmonie Harald Stamm - Apotheker Stössel Waltraud Maier - Claudia, seine Frau Hildegard Uhrmacher - Leonore Donna Woodward - Rosalie Wolfgang Schöne - Doktor Krautmann Frieder Lang - Gotthold Gerhard Unger - Sturmwald Martin Finke - Sichel Alois Perl - Gallus Thomas Pfeiffer - Polizist RBM 2101-3 (3 LP); Bayer BR 100 238-9 (2 CD 156'29)
Betrug durch Aberglauben oder die Schatzgräber (Ferdinand Eberl), Singspiel 2 Akte (3. Okt. 1786 Wien, Kärtnertortheater), Preßburg, Köln und Frankfurt 1787; Hamburg, Hannover und Mannheim 1788; Berlin 1789 ...; Prag 1790; Wien 1796; Wien, Kammeroper 1968 Democrito corretto (Gaetano Brunati nach Démocrite von Jean François Regnard), opera giocosa 2 Akte (24. Jan. 1787 Wien); deutsche Fassung Der neue (gebesserte) Demokrit (H. G. Schmieder) (1788 Preßburg)
Die Liebe im Narrenhaus (Gottlieb Stephanie der Jüngere), komische Oper 2 Akte (12. April 1787 Wien, Kärtnertortheater); bearbeitet als Orpheus der Zweyte (Text von F. L. Schröder, Bearbeitung der Musik von J. F. Hönicke)DETAILS Personen Bast, Aufseher im Narrenspital Constanze Trübe, dessen Freund, und Vater der Constanze Clärchen, ihr Dienstmädchen Albert, Liebhaber der Constanze Kranke im Spital unter folgenden Namen: Orpheus, ein Musikus, Erster Poet, Zweyter Poet, Narren Lucrezia, Virginia, Närrinnen Nicolo, Narrenwächter
Das rothe Käppchen oder Hilft's nicht, so schadt's nicht (Ditters von Dittersdorf nach Giannina e Bernardone von Filippo Livigni; spätere Textbearbeitung von Christian August Vulpius), komische Operette 2 Akte (1788 Wien, Kärtnertortheater (?), davor vielleicht auch in Johannisberg)
Die Hochzeit des Figaro ("Aus dem französischen frei bearbeitet") (Libretto wahrscheinlich von Ditters von Dittersdorf nach Pierre Augustin Caron de Beaumarchais?), komisches Singspiel 2 Akte (1. Jan. 1789 Brünn, Königliches Städtisches Theater)
Hieronymus Knicker , auch als Hokus Pokus oder Das Gaukelspiel (Ditters von Dittersdorf), komisches Singspiel 2 Akte (21. Jan. 1789 Brünn) DETAILS Personen Hieronymus Knicker, ein reicher Geizhals - Bass Luise, seine Nichte und Mündel - Sopran Ferdinand, sein Neffe und Mündel - Tenor Karl, Luises Liebhaber - Tenor Rosine, ein Bauernmädchen - Sopran Tobias Filz, Knickers Freund - Bass Salchen, Luises Kammermädchen - Sopran Ein Nachtwächter - Bass Dienerschaft Ort und Zeit Auf Knickers österreichischem Landgut, um 1760
Der Schiffspatron oder Der neue Gutsherr, auch Der Gutsherr oder Gürge und Hännchen und Der Guts-Herr als Schiffs-Patron (Johann Friederich Jünger nach Großmanns Der Neue Gutsherr), ländliche komische Oper 2 Akte (vielleicht 1789 Breslau und Johannisberg); als Gutsherr (2. März 1791 Wien, Theater auf der Wieden)
Der Fürst und sein Volk (Georg Karl Claudius), Deutsches Nationaldramma mit Gesängen 1 Akt (komponiert 1771?; 5. März 1791? Leipzig, Theater am Rannstädter Thore); (Pasticcio mit der Musik von Friedrich Adolph Pitterlin, Ditters und Bertoni)
Das Gespenst mit der Trommel (Ditters von Dittersdorf, freie Bearbeitung nach Carlo Goldonis Conte Caramella), Deutsches komisches Singspiel 2 Akte (16. Aug. 1794 Oels, Hoftheater)
Don Quixotte der Zweyte ("aus dem italienischen") (Ditters von Dittersdorf nach Giovanni Battista Lorenzi?), komisches Singspiel 2 Akte (4. Febr. 1795 Oels)
Gott Mars und der Haupt-Mann von Bärenzahn, auch Gott Mars oder: Der eiserne Mann (Ditters von Dittersdorf nach Alois Friedrich Graf von Bruehl?), komisches Singspiel 2 Akte (komponiert "für den Fasching 1791"; 30. Mai 1795 Oels)
Der Schach von Schiras (Ditters von Dittersdorfs Bearbeitung von August von Kotzebues Sultan Wampum oder Die Wünsche), Orientalisches komisches Singspiel 2 Akte (15. Sept. 1795 Oels)
Ugolino (Ditters von Dittersdorf nach einem französischen Text von Herzog Friedrich August zu Braunschweig-Oels), Ernsthaftes Singspiel 2 Akte (11. Juni 1796 Oels)
Die lustigen Weiber von Windsor (Ditters von Dittersdorf nach der Bearbeitung von Shakespeares Werk von Georg Christian Römer), komisches Singspiel 2 Akte (25. Juni 1796 Oels)
Der Terno secce, auch Der Ternengewinnst oder Der gedemüthigte Stolz (Ditters von Dittersdorf "nach dem italienischen frei bearbeitet"), komisches Singspiel 2 Akte (11. Febr. 1797 Oels; 1797 Breslau)
Der Mädchenmarkt (Karl Alexander Herklots nach Germain François Saint-Foix), komisches Singspiel 3 Akte (18. April 1797 Oels)
Der Seefahrer, auch Der großmüthige Seefahrer (Librettist unbekannt), Singspiel 3 Akte (6. Sept. 1797 und 1. Jan. 1798 Freudenthal)
Die Opera buffa (Christoph Friedrich Bretzner), komisches Singspiel 2 Akte (um 1798 komponiert; nicht aufgeführt?)
Don Coribaldi ossia: L'usurpata prepotenza (Librettist unbekannt), dramma 2 Akte (um 1798; nicht aufgeführt?
Il pedante amoroso (Librettist unbekannt), drama giocoso 1 Akt (1768 Großwardein) (Musik wahrscheinlich von Ditters von Dittersdorf)
Der alte Überall und Nirgends (Karl Friedrich Hensler nach einer Geistergeschichte von Christian Heinrich Spiess), Schauspiel mit Gesang 5 Akte (Musik von Müller und Ditters von Dittersdorf?); Libretto Wien [1796?]
Die Nacht und Ungefähr, Comoedia [?]
Der reisende Schulmeister [?]
Musique pour un petit ballet en forme d'une contredanse für 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauken, Streicher (1795)
Der Teufel ein Hydraulikus (Schauspiel von Johann Friedrich Ernst Albrecht nach Paul Weidmanns Der Bettelstudent), Schauspielmusik 1 Akt (1790?; Grätz [Hradec nad Moravicí], 17. Okt. 1795 Oels)
Cassatio zur Comedie Nacht und Ungefähr G-dur für 2 Violinen, Viola, Violoncello
Libretti: Doktor und Apotheker (deutsch)
Andere Werke (aus Wikipedia)
Solokonzerte
Kontrabasskonzert Nr. 1 Es-Dur (heute meist in D-Dur gespielt)
Kontrabasskonzert Nr. 2 Es-Dur (heute meist in E-Dur gespielt)
Cembalokonzert A-Dur (1779) (heute oft als Harfenkonzert gespielt)
Cembalokonzert B-Dur (1773)
Cellokonzert
Violakonzert
Violinkonzert C-Dur
Doppelkonzert für zwei Violinen C-Dur
Doppelkonzert für zwei Violinen D-Dur
Fünf Oboenkonzerte
Konzert für Oboe d’amore
Konzert für Flöte und Orchester e-Moll
Sinfonien
Carl Ditters von Dittersdorf komponierte etwa 130 Sinfonien, von denen 30 auch gedruckt wurden.
Sinfonia concertante für Kontrabass, Viola und Orchester D-Dur
Sinfonie F-Dur
Sinfonie d-Moll
Sinfonie g-Moll
Sinfonie Es-Dur
Zwölf Sinfonien nach Ovids Metamorphosen, davon erhalten:
Sinfonie Nr. 1 C-Dur Die vier Weltalter der Antike
Sinfonie Nr. 2 D-Dur Der Sturz Phaetons
Sinfonie Nr. 3 G-Dur Die Verwandlung Actaeons in einen Hirsch
Sinfonie Nr. 4 F-Dur Die Rettung der Andromeda durch Perseus
Sinfonie Nr. 5 D-Dur Die Versteinerung des Phineus und seiner Freunde
Sinfonie Nr. 6 A-Dur Die Verwandlung der lykischen Bauern in Frösche
Von weiteren sechs sind nur Klavierauszüge zu vier Händen erhalten oder der Titel bekannt:
Sinfonie Nr. 7 Jason und das Goldene Vließ (Klavierauszug)
Sinfonie Nr. 8 Die Belagerung von Megara (nur Titel bekannt)
Sinfonie Nr. 9 Apotheose des Herkules (Klavierauszug)
Sinfonie Nr. 10 Orpheus und Eurydike (nur Titel bekannt)
Sinfonie Nr. 11 Midas als Schiedsrichter zwischen Pan und Apoll (nur Titel bekannt)
Sinfonie Nr. 12 Ajax und Odysseus streiten sich um die Waffen des Achill (Klavierauszug)
Kammermusik
6 Streichtrios
6 Streichquartette (D-Dur, B-Dur, G-Dur, C-Dur, Es-Dur, A-Dur)
12 Streichquintette
136 Klavierstücke
Duo für Viola und Kontrabass Es-Dur
Divertimento für zwei Violinen und Violoncello Es-Dur
Divertimento für Violine, Viola und Violoncello D-Dur
Oratorien
Davide penitente
La Liberatrice del Popolo Giudaico nella Persia, o sia l’Esther
Giob
Discontaro
Sonstiges
Messe in c-Moll
Pastoral-Motette
Requiem c-Moll für Soli, Chor und Orchester
Offertorium zu Ehren des Heiligen Johann von Nepomuk (Offertorium in honorem S. Joannis Nepomuceni)
Lauretanische Litanei (Litaniae lauretanae) D-Dur
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