von wichteln und Engeln
Das Musiktheater von Max Marschalk
MAX MARSCHALK (1863-1940)
dAS WICHTELCHEN
oPER IN EINEM Akt (1900) tEXT VON moRITZ hEIMANN
Erstaufführung in modernen Zeiten
BESETZUNG:
mAŁGORZATA PRZYBYSZ
Marie, das Hausmädchen
Mikołaj bońkowski
Das Wichtelchen
eleni ioannidou
Die Hausfrau
christian bild
Hänschen, ihr Sohn
Regie:
Eleni Ioannidou
Klavierbegleitung:
Mateusz SŁOWIKOWSKI
hannele
Melodramatische Musik für die Traumdichtung von Gerhart Hauptmann
Halbszenisch (in polnischer Sprache)
Hannele: Eleni Ioannidou
Schwester Marta/Mutter: Małgorzata Przybysz
Der Fremde: Christian Bild
Klavierbegleitung: Mateusz Słowikowski
Partner:
Gefördert
durch:
PHOTOGALLERIE
Über Max MARSCHALK UND MORITZ HEIMANN
Max Marschalk (7.4. 1863 in Berlin, 24.8.1940 in Pobierowo) war Komponist sowie auch Musikkritiker und Verleger. Er besuchte die Akademie der bildenden Künste in Berlin, arbeitete ab 1885 als Musikkritiker und förderte mit seine Schriften Musiker seiner Zeit. Er war ebenfalls Gesangslehrer und bis 1934 Leiter des Musikverlages Dreililien, in dem er nicht nur mehrere seiner eigene Werke und Lieder veröffentlichte wie die Begleitmusik für die Theaterstücke von Gerhart Hauptmann, sondern auch die Musik von vielen Komponisten der Jahrhundertwende wie Gustav Mahler. Komponisten aus Schlesien, wie die aus dem Kreis der Künstlerkolonie der Riesengebirge stammende Anna Teichmüller, haben ebenfalls im „Dreililien Verlag“ ihre Werke veröffentlicht. Ausser der Musik für „Hannele“, die „Versunkene Glocke“ oder „Pipa tanzt!“ sowie „Schluck und Jauch“ von Gerhart Hauptmann, hat er Opern („Das Wichtelchen“) geschrieben, das romantische Liederspiel „Aukassin und Nikolete“, Musik für das Märchenspiel von Gabriele Reuter „Das böse Prinzeßchen“, zahlreiche Lieder und symphonische Musik („Eine Nachtmusik: für großes Orchester“ op.32). Zu seinen Schülerinnen gehörte die Mezzosopranistin Margarete Klose.
Moritz Heimann (19.7. 1868 in Werder, Kreis Niederbarnim - 22.9.1935 in Kagel bei Bradenburg), Schriftsteller und Kritiker jüdischer Herkunft, der mit den Familien Hauptmann und Marschalk verbunden war.
Im Jahr 1901 heiratet er Gertrud Marschalk (danach Heimann), Schwester von Max Marschalk. Eine andere Schwester von Max Marschalk, Margarete, wird Ehefrau von Gerhart Hauptmann, daher sind Max und Gerhart jeweils Schwager von Moritz Heimann. Heimann stammte aus einer Familie von Kaufleuten und studierte in Berlin (1886-1890) Philologie und Philosophie. Es waren die Zeiten, als Otto Brahm den Theaterverein „Freie Bühne“ leitete, der in Berlin gerade von Theaterkritikern neu gegründet worden war und sich der Aufführung sozialkritischer Dramen der Naturalisten verpflichtet hatte. Das erste inszenierte Stück war Gespenster von Ibsen, bald folgte die Uraufführung von Hauptmanns Vor Sonnenaufgang. Brahm übernahm 1894 die Leitung des Deutschen Theaters und machte Hauptmann zu seinem Hausdichter. Max Reinhardt hat 1894 im Ensemble des Deutschen Theaters begonnen. Moritz Heimann wurde ebenfalls von Otto Brahm, aber auch durch Gerhart Hauptmann gefördert. So wurde er durch Vermittlung der beiden im Jahr 1895 Lektor im S.Fischer Verlag, wo er bis zum Tode blieb. Ab 1895 schrieb er für die „Neue (Deutsche) Rundschau“ Rezensionen und Essays von untrüglicher Urteilskraft und stiller Autorität. Sein eigenes Werk trat immer mehr hinter seinem hingebungsvollem Wirken für fremde Schöpfungen zurück. Seinen höchsten Verdienst erwarb er sich als Entdecker neuer Talente, zu denen Thomas Mann und Hermann Hesse zählten, ferner unter anderen Friedrich Huch, Hermann Stehr, Emil Strauß und Jakob Wassermann, der ihn in seinem Roman „Der Fall Maurizius“ (1928) porträtierte. Auch der einsetzende Expressionismus wurde durch Heimann, der seit 1912 bahnbrechende dramatische Werke der neuen Richtung herausbrachte, gefördert. So hatte Heimann ungenannten, aber maßgebenden Anteil am Werdegang der modernen deutschen Literatur, dem er sein Schaffen an eigenen Werken geopfert hat.
Ausgewählte Werke: Der Weiberschreck, Lustspiel, 1896; Die Liebesschule, Drama, 1905; Gleichnisse (4 Novellen), 1905; , Joachim v. Brandt, Komödie, 1908; , Der Feind u. d. Bruder, Tragödie, 1911; Novellen, 1913; Aphorismen, 1918; Armand Carrell, Drama 1920; Das Weib d. Akiba, Drama, 1922; Die Spindel, Ausw., 1937;
Er erscheint im „Buch der Leidenschaft“ von Gerhart Hauptmann. Er selbst hat über Hauptmann „Ein Dichter. Ein Seher. Gerhart Hauptmann zu Ehren“ geschrieben.
Über das "Wichtelchen"
Wichtelchen (oder Wichtelmann oder Wichtelmännchen oder Wichtel) ist eine sagenhafte, kobold-artige Gestalt aus den Volksmärchen des nordischen Kulturraumes, die meistens Gutes tut. In Jakob Grimms „deutsche Mythologie“ & „Die Mythologie der Slawen“ von Konrad Schwenck erscheinen sie auch unter dem Namen „Bilwis“ und es ist umstritten, ob sie aus der polnischen Kultur nach Deutschland gewandert sind oder umgekehrt. In den Sagen erscheint er als ein gutartiges (oder bösartiges), weibliches (oder männliches) mythisches Wesen, das je nach geografischen und historischen Gegebenheiten mal als Naturgeist, mal als Hausgeist und mal als Dämon beschrieben wurde. Manche vergleichen die Wichtel mit Feldgeistern, die Kontrolle über die Winde ausüben. Sie erschienen oft an bestimmten Tagen wie zum Beispiel am Johannistag oder zu Peter und Paul (Dreifaltigkeitssonntag). Sie hausen an bestimmten Orten, zB. in der Tiefe hinter dem Ofen, wie es auch in der Oper von Max Marschalk dargestellt ist.
In der Oper in einem Akt von Max Marschalk erscheint das Wichtelchen, um die Protagonistin, das Hausmädchen Marie zu zwingen eine schwere Schuld einzugestehen, die ihr Gewissen belastet. Im Stück finden wir alle Strömungen des Theaters um die Jahrhundertwende: Naturalismus und Symbolismus.
Über g.hauptmanns "hannele"
"Hanneles Himmelfahrt" ist eins der wichtigsten Theaterstücke von Gerhart Hauptmann, uraufgeführt im Jahr 1893. Die Übersetzung in die polnische Sprache veranlasste die grosse polnische Schriftstellerin Maria Konopnicka. Aufgeführt wurde das Stück in Polen im Jahr 1899. Die "Traumdichtung in zwei Akten" verbindet ebenfalls das Theater des Naturalismus mit dem Symbolismus, vor allem aber die Mystik für die das Werk des schlesischen Nobelpreisträgers bekannt war.
Max Marschalk schrieb die Musik für mehrere Stücke von Gerhart Hauptmann ("Hannele", "Pippa tanzt", "Schluck und Jauch"). Die Melodramatische Musik (ungefähr 20 Minuten) wird den Abend "Wichteln und Engeln" schliessen.
Hannele ist ein kleines Mädchen, das in Folge der Misshandlungen durch ihren alkoholiker Vater wirft sich in einem Teich, im kalten Winter. Sie wird von den Bauern des Dorfes und ihrem Lehrer gerettet, erkrankt sie aber so, dass sie schliesslich stirbt. Das Stück ist der Abschied des Mädchens von der Erde. Sie empfindet wie in einem Traum die Verwandlung aller Figuren in Engeln, ihre längst verstorbene Mutter und in der Figur des geliebten Lehrers sieht sie den Fremden, der wie ein Jesus sie am Ende im Himmel nimmt.