Musikprojekte ohne Grenzen
Der Schlesische Apollo
Die Madrigale im Programm des Konzertes
1
Heinrich Schütz
Itzt blicken durch des Himmels Saal
SWV 460
SSATB 2vl, Bc
7:30
Nachtklage
Martini Opicii Teutsche Poemata, hg. von Zincgref, Straßburg (Eberhard Zetzner) 1624.
Jetzt blicken durch deß Himmels Saal
Die güldnen Sternen allzumal,
Ich bin ohn' Hoffnung gantz allein,
Ich wach', und Andre schlaffen ein.
​
Du, Jungfrau, liegest in der Rhu
Und hast die stoltzen Augen zu;
Du bläsest durch den rothen Mundt
Das süsse Gifft, so mich verwundt.
​
Du denckest nicht an meine Noth,
Noch an den süssen Liebesgott,
Der mein Gemüt' und Sinn hat bracht
In deine Hand und grosse Macht.
​
Ich lieg' an deiner tauben Thür,
Ob ich doch möge kommen für
Und diesen unbewegten Sinn
Durch meine Bitte zu mir ziehn.
​
Was sonst bey Tag' irrt hin und her,
Die schnellen Fisch' und auch ihr Meer,
Sind sicher, geben sich zu Rhu,
Ich bringe nur kein Auge zu.
​
Die Threnen ruff' ich Zeugen an
Damit ich dich nicht zwingen kan,
Die Threnen, so ich dir zur Schand'
Hier laß' als meiner Liebe Pfand.
​
(...) Ganz siehe hier>>>
Now through heaven’s hall gaze
all the little golden stars.
I am all alone and without hope, awake while others sleep.
​
Maiden, you rest so peacefully
and your proud eyes are closed, through your red lips you breathe the sweet poison that wounds me.
​
You don’t consider my anguish,
nor the sweet God of Love
who guided my clouded mind
into your hand and power.
​
I lie at your deaf door,
as if I could come forward
and draw this immovable spirit toward me by my pleas.
​
What by day strays hither and thither,
the nimble fish as well as their ocean,
they’re safe to go now to their rest, only my eyes refuse to close.
​
I call those tears to bear witness with which I cannot constrain you, the tears that to shame you
I leave here as a pledge of my love.
2
Heinrich Schütz
Nachdem ich lag in meinem
öden Bette SWV 451
SB 2vl, vla, Bc
5:00
Nachdem ich lag
Geistliche Dichtungen: Salomons hohes Lied (1627)
Drittes Lied.
Nachdem ich lag in meinem öden Bette,
ich sucht mein edles Licht,
ich sucht, ob ich den Liebsten bei mir hötte,
ich fand ihn aber nicht,
mich zwang die Brunst, das Lager zu verlassen,
ich laufe was ich kann hin durch die Stadt,
such um auf allen Gassen und treff ihn doch nicht an.
Ich fragte drauf die Wächter aus Verlangen:
Wisst ihr mein Leben nicht ?
Und als ich war ein wenig fortgegangen,
da fand ich erst mein Licht,
ich griff ihn an, begierig ihn zu zwingen
zu meiner Mutter hin, ich musst ihn doch bis
in ihr Haus heimbringen und in die Kammer ziehn.
So große Lust ihr habt zu Reheböcken,
ihr Töchter Solyme,
so wenig sollt ihr meinen Liebsten wecken,
bis dass er selbst aufsteh.
Wer ist sie doch, die ihre Schönheit zeiget,
kömmt aus der Wüstenei, wie Rauch empor
von theuren Myrrhen steiget und vieler Specerei.
​
​
​
All night long on my bed
I looked for the one my heart loves;
I looked for him but did not find him.
I will get up now and go about the city,
through its streets and squares;
I will search for the one my heart loves.
So I looked for him but did not find him.
The watchmen found me
as they made their rounds in the city.
“Have you seen the one my heart loves?”
Scarcely had I passed them
when I found the one my heart loves.
I held him and would not let him go
till I had brought him to my mother’s house,
to the room of the one who conceived me.
Daughters of Jerusalem, I charge you
by the gazelles and by the does of the field:
Do not arouse or awaken love
until it so desires.
Who is this coming up from the wilderness
like a column of smoke,
perfumed with myrrh and incense
made from all the spices of the merchant?
​
3
Andreas Hammerschmidt
Wie die güldnen Rosen Zier
Geistlicher Dialogen ander Teil (1645)
ST 2vl, Bc
4:00
Wie die güldnen Rosen Zier
Geistliche Dichtungen: Salomons hohes Lied (1627)
Das andere Lied
Wie der güldnen Rosen Zier
Unter scharpffen Dörnern blühet
Und für ihnen ragt herfür;
Wie ihr schöner Glantz aussihet,
So muß meiner Liebsten Schein
Unter andern Töchtern seyn.
​
Wie ein Oepffelbaum der Frucht
In dem reichen Herbste treget
Für den Bäumen wird gesucht
Die man ohne Nutzen heget;
So weit blickt deß Liebsten Zier
Für den andern Söhnen für.
O ihr Töchter Solyme,
Ich beschwer' euch bey den Rehen
Die zu Feld' und auff der Höh'
In der feisten Weide gehen,
Weckt mein Lieb nicht auff mit Macht
Biß sie von sich selbst erwacht.
​
Hör' ich meinen Liebsten nicht?
Seh' ich ihn nicht zu mir dringen?
Schaue doch mein werthes Liecht
Auff den weisen Hügeln springen,
Wie ein Rehbock sich erzeigt
Und die wilde Gemse steigt.
​
Was ist besser, als daß ich
Wann mich brennt die Sommerhitze
Seiner Frucht gebrauche mich,
Unter seinem Schatten sitze?
Dann zu meiner Kehlen Lust
Ist mir Süssers nichts bewust.
​
(...) Ganz siehe hier>>>
I am a rose of Sharon,
a lily of the valleys.
As a lily among thorns,
so is my love among the daughters.
​
​
As the apple tree among the trees of the wood,
so is my beloved among the sons.
I sat down under his shadow with great delight,
his fruit was sweet to my taste.
4
Constantin Chr. Dedekind
Der Mörgenröht ihr Lachen befördert alle Sachen
aus der "Elbianischen Musenlust", 10 Opizianische (1665)
Voice, Lute
2:30
Aurora
Erscheint auch in "Des Knaben Wunderhorn" von Achim von Arnim
Wer sich auf Ruhm begiebet
Und freye Tage liebet
Der liebet auch dein Liecht
Aurora; du mußt machen
Den Fortgang aller Sachen
sonst hilft der Vohrsatz nicht.
Wänn deine göldnen Strahlen
die blauen Wolken mahlen
du wehrtes Himmel Kind
So muß die Nacht verbleichen
es müßen für dir weichen
So viel als Sternen sind.
Es ist die grosse Sonne
Der Erden Lust und Wonne
So herrlich nicht als Du:
Wänn Sie dich an will sehen
so kann es nicht geschehen
als nuhr von hinten zu.
Kommst du aus Zitons Armen
Da muss das Feld erwarmen
Da lachet Berg und Wald
Das Graas muß Bluhmen bringen
die leichten Vögel singen
daß Erd und Lufft erschallt.
Wer seinen Muth will ätsen
Mit schneller Jagd und Häzzen
Der stehet auff mit Dihr:
Du bist der Brünste Mutter
dein Tau erzeugt das Futter
für Wild und alles Tier.
Wer Waffen trägt und kriget
wer an den Ketten liget
wer auf dem Meere wallt
wer voll ist schwehrer Sorgen
der spricht wänn wird es morgen?
Aurora, komm doch bald.
Auch Ich bin dihr ergeben
Du lätsest mihr mein Leben
Mit deiner schönen Zier
Hierum will ich dich preisen
und meinen Dienst erweisen
O Göttin für und für.
Laß mich nuhr dieß erlangen
wann ich mein Lieb umfangen
so halt den Zügel an
Halt an die hellen Blikke
bis ich zuvohr mein Glükke
wie recht gebrauchen kann.
Who seeks fame
And love freye days
He also loves your love
Aurora; you have to do
The progress of all things
otherwise the prefix will not help.
Wänn your golden rays
the blue clouds grind
you defended heaven child
So the night must fade away
it must give way for you
As many as there are stars.
It is the big sun
The earth's joy and delight
Not as wonderful as you:
If you want to see you
it can't happen like that
than close from behind.
Are you coming out of Ziton's arms?
The field has to warm up
Mountain and forest are laughing
The grass must bring flowers
the light birds sing
that earth and air resound.
Who wants to erase his courage
With quick hunt and Häzzen
He stands up with Dihr:
You are the best mother
your dew creates the forage
for game and all animals.
Who carries arms and kriget
who liget on the chains
who waves on the sea
who is full of grave worries
who speaks wänn will it be tomorrow?
Aurora, come on soon.
I am also devoted to you
You read my life
With your beautiful ornament
This is why I want to praise you
and do my service
O goddess for and for.
Let me just get this
when I embrace my love
so hold the reins
Stop at the bright eyes
until I have my luck in front of me
how right can use
5
Andreas Hammerschmidt
Wenn Gott auf unsre Lenden
Aria (Geistlicher Dialogen ander Teil, Dresden,1645)
SSB, Bc
2:30
Wenn Gott auf unsre Lenden
Wenn Gott auf unsre Lenden
hat eine Last gelegt,
ist Schmerz an allen Enden,
wenn aber er sie trägt,
Da bekennet unser Mut,
Gott ist anders nicht als gut.
​
Wenn Gott uns Wunden schläget,
er regt sich Traurigkeit,
wenn er sie selber pfleget, verschwindet alles Leid,
Da bekennet unser Mut,
Gott ist anders nicht als gut.
​
Wenn Krankheit uns umgiebet,
wird unsre Seele matt,
Gott wird gelobt, geliebet,
wenn er erquicket hat,
Da bekennet unser Mut,
Gott ist anders nicht als gut.
​
Wenn Gott zur Höllen führet,
entsinket Herz und Sinn,
wenn er mit Leben zieret,
greif selber über hin,
Da bekennet unser Mut,
Gott ist anders nicht als gut.
​
Ach lass auch künftig spüren
die Hand so heilen kann,
soll eine Last mich rühren,
greif selber auch mit an,
Da bekennet Mund und Mut,
Gott ist anders nicht als gut.
​
Soll Krankheit mich umgeben,
soll ich zur Höllen hin,
so wollest du zum Leben
mich fröhlich wieder ziehn,
Da bekennet Mund und Mut,
Gott ist anders nicht als gut.
When God is upon our loins
has put a burden
there is pain at every end,
but if he wears it,
Our courage confesses
God is no other than good.
When God cuts us wounds
he stirs sadness,
if he takes care of her himself, all suffering disappears,
Our courage confesses
God is no other than good.
When sickness embraces us
our soul becomes weary,
God is praised, loved,
when he is refreshed,
Our courage confesses
God is no other than good.
When God leads to hell
sink your heart and mind,
when he adorns with life,
reach over yourself,
Our courage confesses
God is no other than good.
Oh let it be felt in the future too
the hand can heal so
should a burden move me
attack yourself too,
Mouth and courage confess
God is no other than good.
Shall illness surround me
should I go to hell
that's how you want to live
pull me happily again,
Mouth and courage confess
God is no other than good.
6
Heinrich Schütz
Liebster, sagt in süssen Schmerzen
SWV 438
SS 2vl, Bc
4:30
Liebster, sagt in süßem Schmerzen
Geistliche Dichtungen: Salomons hohes Lied (1627)
Liebster, sagt in süßem Schmerzen deine Sulamithin dir,
komm doch, saget sie von Herzen, küsse mich, o meine Zier,
deine Huld ist zu erheben
für des schönsten Weines Reben.
​
Dein Geruch der ist viel besser,
als der feist Olivensaft
an dem syrischen Gewässer,
als des Balsams edle Kraft,
darum müssen auf dich schauen
und dich lieben die Jungfrauen.
​
Zeuch mich hinter dir, wir kommen, folgen deinen Händen nach,
nun er hat mich eingenommen
in sein heilges Schlafgemach,
will mich wissen an den Enden,
wo sich meine Brunst kann wenden.
​
Wem darf ich an Glücke weichen, weil mich der so sehnlich liebt,
dem kein Wein ist zu verleichen,
den die beste Traube giebt!
Alle Leute, welche leben,
müssen meinen Freund erheben.
​
Meint ihr, dass ich minder gelte,
o ihr Töchter Solyme,
weil ich schwarz bin, wie die Zelte
an der heißen Mohrensee,
könnt ich Schönheit doch noch leihen Salomons Tapezereien.
​
Dass ich braune Haut gewonnen,
seht mich darum nicht so an,
ich bin schwarzbraun von der Sonnen, ihre Brunst hat dies getan,
seit dass mich in Zorn und Hassen meiner Mutter Kinder fassen.
​
Ich muss ihnen stets verwachen
ihre Berg und ihren Wein,
ihre Berge, welche machen,
dass ich itzund schwarz soll sein,
aber mein Berg blieb nur liegen,
weil ich musste sie vergnügen.
My Beloved, in sweet anguish
your Shulamite said to you,
oh come, she pleaded from the heart, come kiss me, oh my adornment,
your grace is the equal
of the vines of the finest wine.
​
Your perfume is far finer
than the purest olive juice
from the Syrian lakes,
than the noble power of the balm,
that is why you are beheld
and beloved by all the maidens.
​
Draw me after you, we are coming,
we are following your hands,
now he has taken me in,
into his holy bedchamber,
wishes to know me at the pinnacle
of which my ardor is capable.
​
To whom may I surrender my fortune, because he loves me so fervently,
with whom no wine can be compared which was rendered from the finest grapes! Everyone who is alive
must elevate my friend.
​
Do you think that I am worth less,
oh you daughters of Solyme,
because I am black as the tents
along the hot Moorish seas,
though I could lend beauty
even to Solomon’s tapestries.
​
That my skin has become brown,
do not look at me thus,
I am dark brown from the sun,
its blaze did this to me,
and ever since, in rage and hate,
my mother’s children touch me.
​
I must always watch for them
over their mountains and their wine,
their mountains which have caused
my skin to be black now,
but my own mountain stayed fallow
since I had to do their pleasure.
7
Heinrich Schütz
Die Erde trinkt für sich SWV 438
AT Bc
2:00
Die Erde trinkt für sich
Aus "Epigramme", nach Anakreon
Die Erde trinkt für sich,
die Bäume trinken Erde,
Vom Meere pflegt die Luft
auch zu getrunken werden,
Die Sonne trinkt das Meer,
der Monde trinkt die Sonnen;
Wollt dann, ihr Freunde,
mir das Trinken nicht vergonnen?
„The black earth drinks, in turn
The trees drink up the earth.
The sea the torrents drinks,
the sun the sea,
And the moon drinks the sun.
Why, comrades, do ye flout me,
If I, too, wish to drink?“
Anakreon, Odes 21.
8
Heinrich Schütz
Glück zu den Helikon SWV 96
AT Bc
2:30
Glück zu dem Helikon
Glück zu dem Helikon,
ich hör der Musen Ton,
Clio, Euterpe rein
Melpomene stimmt ein.
​
Ich hör süßen Gesang
wie der Sirenen Klang,
doch wie ich recht vernahm,
von Phoebo alls herkam.
​
Allhier der Orpheus hoch
sein Harfen stimmet noch,
bewegt Wälder und Tal,
erfüllt des Jovis Saal.
​
Ein’ neuen Klang zuvor,
der nicht in ihrem Chor,
ein Jünger fing mit an,
spielt auch auf diesem Plan.
​
Sie liefen all ohn Ruh,
die Musen gossen zu,
dass er nass von dem Wein,
ein Bach lief von ihm rein.
​
Permessus lobt die Sach,
Glück zu der Neuenbach,
den Pegasus gemacht,
der Brunn auch heimlich lacht.
​
Der Midas nicht hie gilt,
den Phoebus tapfer schilt,
allein der Musen Zahl singt
in der Götter Saal.
Fortune favors the Helicon,
I hear the sound of the muses,
pure Clio and Euterpe,
Melpomene adds her voice.
​
I hear sweet singing,
sweet as siren sounds,
but when I heard rightly
it all came from Phoebo.
​
Here it was that Orpheus
still tunes his raised harp,
moving forests and valleys,
filling Jove’s hall.
​
Earlier, a new sound
that was not in their choir
was begun by a youth
who added it to the whole.
​
They all ran restlessly
and the muses poured
that he would be drenched with wine, which ran in rivers down his sides.
​
Permessus praised the matter,
good fortune to the new brook
which Pegasus made,
even the well laughs secretly.
​
Midas does not count here
who is bravely scolded by Phoebus;
only the group of the muses
sing in the hall of the gods.
9
Andreas Hammerschmidt
Komm Nordwind
ST 2vl, Bc
3:30
Komm Nordwind
Geistliche Dichtungen: Salomons hohes Lied (1627)
Das andere Lied
Komm Nortwindt, du, o Sudt, steh' auff,
Nim durch den Garten deinen Lauff,
Laß seine Wurtzel wol durchnässen;
Mein Liebster' komm' jetzt ohn Beschwer
In diesen werthen Garten her,
Von seiner edlen Frucht zu essen.
​
Ich bin schon in den Garten kommen
Und habe Myrthen abgenommen
Und Würtze Schwester meine Ruh
Ich esse Honig O mein Leben
Ich trinke Saft von truncknen Reben
Und meine süsse Milch darzu.
​
Nun kommt ihr Freunde kommt zu essen
Des Leides sei jetzt ganz vergessen
Tut weg die bleiche Traurigkeit
Wir wollen nur auf Freude denken
Nicht unterlassen einzuschenken
Biß daß ihr trunken worden seyd.
Come North wind, you, O South get up,
Take your walk through the garden,
Let his roots soak through;
My dearest 'come' now without a complaint
Into this precious garden,
To eat of its noble fruit.
​
I've already come into the garden
And took off myrtles
And season my peace, sister
I eat honey O my life
I drink juice from drank vines
And my sweet milk with it.
Now come you friends come to eat
The suffering is now completely forgotten
Put away the pale sadness
We just want to think of joy
Do not refrain from pouring
Bite that you've gotten drunk.
10
Andreas Hammerschmidt
Wer Gott das Herze giebet
SA 2vl, Bc
3:30
Wer Gott das Herze giebet
Wer Gott das Herze giebet
so nie sich von Ihm trännt
und eine Seele liebet
die Keine Falschheit kännt
der mag entsorget wachen
mag schlaffen wänn Er will
weil seine rechte Sachen
sehn auf ein gutes Ziel.
Laß böse Zungen sprächen
was ihnen nuhr gefällt
Laß Neid und Eifer stechen,
laß toben alle Welt
so wird Er dennoch machen
was sein Gemüte will
weil deine rechte Sachen
sehn auf ein gutes Ziel.
Ich lege Neid und Hassen
beständig unter mich
und ställe Tuhn und Lassen,
Oh Gott! allein auf dich
Du wirst es alles machen
tuhn was mein Herze will
weil meine rechte Sachen
gehen auf ein gutes Ziel.
Who gives the heart to God
so never separate from Him
and loves a soul
who knows no falsehood
he may wake up without worries
likes to sleep if he wants to
because its right things
look to a good goal.
Let evil tongues speak
what you just like
Let envy and zeal stab
let all the world romp
so he will do anyway
what his mind wants
because your right things
look to a good goal.
I put envy and hatred
constantly under me
and do nothing,
Oh God! alone on you
You will do it all
do what my heart wants
because my right things
go towards a good goal.
11
Constantin Chr. Dedekind
Die Augen melden oftmals an, dass Liebe sich nicht bergen kann
aus der "Elbianischen Musenlust", 10 Opizianische (1665)
Voice, Lute
2:30
Die Augen melden oftmals an
Das stumme Wort der Augen zwahr
weist seine Meinung oftmahls dahr
von seiner Liebes Pein zu klagen
Ach könnte meine schöne Zier
diess aus den Augen lesen mihr
mein Trost der wäre nicht zu sagen.
Die Hoffnung hielte mich allein
dass ich verliebet wollte sein.
Verlacht man denn mein Angesicht
und gälten meine Sterne nicht
zu hören was ihr Wort begheret
Was soll ich denn erdänken noch
damit sie leichtlich merke doch
das Feuer welch es mich verzehret?
Wil mann es aber nicht verstehn
so muß ich elend untergehn.
Eile gleich, sterb ich aus Liebes Pein
so wird mein Graab dänn müssen sein
ein Dänkmahl ihrer grossen Tugend
Doch ist ihr herz auf ihrn Altar
zu schlechtes Opfer ganz und gahr
für meiner Göttin Himmels Jugend
Mein Graab werd ich mir Ehr erfülln
die weil ich sterb um ihrent willn.
Die Himmel haben nicht Verstand
doch plfägt der Zirkel Lauff und Band
sehr lieblich in sich selbst zu singen:
Der Schwann auch wänn er sterben soll
so höret man ihn schön ud wohl
mit süsser Melodei erklingen?
Wänn Holz zur Lauten wird gemacht
denn hört man erst der Stimme Pracht.
Soll sich der Männsch nicht unterstehn
wänn itzt sein Scheiden an will gehn
sein Leiden ud Beschwehr zu klagen?
Zu reden von der Grausahmkeit
und was ihm Schönheit macht vor Leid
ihn treibt die Liebe, darf er zagen?
Die Liebe die stäts um ihn schwebt
und bei ihm steht so lang er lebt.
12
Andreas Hammerschmidt
Tugend ist der beste Freund
T (B) 2vl, Bc
3:00
Tugend ist der beste Freund
Aus "Martini Opitii Acht Bücher Deutscher Poematum" durch ihn selbst herausgegeben, Breslau (David Müller) 1625
Tugend ist der beste Freundt,
Die uns allzeit pflegt zu lieben,
Wann die schöne Sonne scheint
Und die Wolcken uns betrüben;
Reisen wir gleich hin und her,
Ueber Land und über Meer,
Es ist ihr kein Beschwer.
Sie weiß nichts von Menschen Gunst,
Wie es zwar manch Freund hier machet,
Der auß falscher Liebesbrunst
Frölich klagt und kläglich lachet,
Der zwar gut ist vom Gesicht
Und sich aller Treu verspricht;
Das Hertze meint es nicht.
Als das leichte Glücke mich
Schien' ein wenig zu erheben,
Wolte der und jener sich
In den Todt auch für mich geben;
Nun ein kleiner rauer Wind
Nur zu wittern sich beginnt,
Ist niemand, der sich findt.
Doch will ich von meinem Muth'
Auch das minste noch nicht schreiten
Und gedencken, daß mein Guth
Wären wird zu allen Zeiten;
Dann mein Trost in Glück und Noth,
Hier und da, in Ehr' und Spott,
Ist Tugend und ist Gott.
Virtue is the best friend
Who always loves us
When the beautiful sun shines
And the clouds grieve us;
Let's travel back and forth
Over land and over sea,
It's not a complaint for her.
She knows nothing of people's favor
As some friends do here,
The out of false ardor of love
Merrily complains and laughs miserably,
Which is good from the face
And all promises to be true to himself;
The heart doesn't mean it.
Than the easy happiness me
Seemed to rise a little
Wanted each other
To give into death for me too;
Now a little rough wind
Only begins to smell
Ain't nobody who finds himself.
But I want from my courage
Not even the minste pace
And remember that my Good
Would be at all times;
Then my consolation in happiness and hardship,
Here and there, in honor and mockery,
Is virtue and is God.
9
Heinrich Schütz
Läßt Salomon sein Bette nicht umgeben SWV 452
SB 2vl, vla, Bc
6:00
Läßt Salomon sein Bette umgeben
Geistliche Dichtungen: Salomons hohes Lied (1627)
Lässt Salomon sein Bette nicht umgeben, stehn sechzig nicht allhier
aus Israel, die Stärksten, so da leben
und wachen stets dafür?
Sie allesamt sind ritterlich geübet,
sind ihres Königs Macht
und schützen ihn, indem er liegt verliebet, behüten ihn die Nacht.
​
Der Salomon ließ schönes Holz abhauen vom grünen Libanon,
von Silber ließ er edle Säulen bauen
an seinen Bettethron,
die Deck ist Gold und Purpur ist sein Kissen, der Grund ist Lieb und Gunst
aus Solyma von Töchtern, die wohl wissen zu sticken nach der Kunst.
​
Kommt doch heraus,
kommt her doch, ihr Jungfrauen
ihr Töchter von Zion,
ach säumet nicht, kommt eilends anzuschauen den König Salomon,
seht auf sein Haupt, seht an die schöne Krone auf seine Heiratzeit,
die itzund gibt die Mutter ihrem Sohne
zu rechter Fröhlichkeit.
Does Solomon not cause his bed to be surrounded by sixty men standing there,
the strongest who live in Israel
guarding him at all times?
They are all trained in knightly skills, they are their king’s might,
and protect him while he lies, in love, guarding him all night.
​
Solomon caused beautiful wood to be cut from verdant Lebanon,
he had noble pillars made of silver
for his throne bed,
the ceiling is gold and his pillow is scarlet the reason is love and favor,
from Solyme, by daughters who know well how to embroider with great artistry.
​
Come, come out,
come here, you maidens,
you daughters of Zion,
ah, do not delay, hurry to come and behold Solomon the King,
see on his head, see the beautiful crown for his wedding time
which now the mother gives to her son
for genuine rejoicing.
Madrigale von Heinrich Schütz
nicht nach Opitz
13
Heinrich Schütz
Teutoniam dudum belli SWV 338
SSATB 2VL Bc
5:00
Teutoniam dudum belli
Nicht von Opitz
Teutoniam dudum belli, atra pericla molestant.
Omnibus o bona pax, gaudia mille ferat.
Laetentur cives patulo, gens omnis in orbe.
In patria dulci prosperitate nova.
Tota Slesis resonet, jam tota Bugordis,
tota Budorgis: gaudia mille ferat.
Turba novem filium nova cantica cantet,
Apollo aureolo resonum pectine pulset ebur,
exclamant passim Charites hominesque venusti:
Omnibus o bona pax, gaudia mille ferat.
​
EN
Germany long war, risks harm to black.
All things, O fair peace, the joys of a thousand that might bring.
Let the citizens of his open, the whole nation in the world.
The success of the new sweet home.
All Slesia proclaimed at all Bugordis;
the whole Budorgis: the joys of a thousand that might bring.
The crowd son of nine new songs to sing,
Apollo golden ECHO shuttle knock ivory
They shouted randomly Graces men and elegance;
All things, O fair peace, the joys of a thousand that might bring.
14
Heinrich Schütz
O dolcezze amarissime d´Amore
SWV 1
SSATB Bc
2:30
O dolcezze amarissime d´Amore
Nicht von Opitz
O dolcezze amarissime d'amore,
quanto è più duro perdervi,
che mai non v'haver
ò provate ò possedute,
come saria l'amar felice stato,
se'l già goduto ben non si perdesse
o quando egli si perde,
ogni memoria ancora
del dileguato ben si dileguasse.
O most bitter sweets of love,
how much harder it is to lose you,
that I never have
ò proven ò possessed,
how happy she was,
if it has already been enjoyed it would not be lost
or when he gets lost,
any memory yet
of the vanished well vanished.
15
Heinrich Schütz
Siehe wie fein und lieblich ist´s
SWV 48
SSATB 2vl, Bc
7:00
Siehe wie lieblich
Psalm 133 (kein Opitz)
Siehe, wie fein und lieblich ist’s,
dass Brüder einträchtig beieinander wohnen, wie der köstliche Balsam ist,
der vom Häupt’ Aaron herabfleußt,
in seinen ganzen Bart,
der herabfleußt in sein Kleid.
Wie der Tau, der vom Hermon herabfällt, auf die Berge Zion;
denn daselbst verheißt der Herr
Segen und Leben immer und ewiglich.
Behold, how good and how pleasant it is for brethren to dwell together in unity!
It is like the precious ointment upon the head, that ran down upon the beard,
even Aaron’s beard:
that went down to the skirts of his garments; As the dew of Hermon, and as the dew
that descended upon the mountains of Zion: for there the Lord commanded the blessing, even life for evermore.