Autorenlesung mit Peter Gehrisch / Lieder mit Rafał Majzner-Kasia Neugebauer
Der Dichter Peter Gehrisch liest aus seiner Sammlung: "Kronos! Preise mir nicht das Chaos". Zwischendurch singt der Tenor Rafal Majzner begleitet von der Pianistin Kasia Neugebauer.
Peter Gehrisch liest aus seinem Buch "Chronos preise mir jetzt nicht das Chaos".
Musikalisch wird die Veranstaltung mit Lieder des Komponisten Mieczyslaw Karlowicz untermalt.
Eintritt frei, Spenden erwünscht. Anmeldung (unter dem Link) erforderlich.
Biographien:
Peter Gehrisch wurde 1942 in Dresden geboren, nach der Bombardierung der Stadt 1945 lebte die Familie kurzzeitig in Bielatal, bevor sie sich erneut in Dresden niederließ. Peter Gehrisch begann nach seinem Schulabschluss eine Ausbildung am Lehrerbildungsinstitut in Nossen und studierte Deutsch und Ethik an der Pädagogischen Hochschule „Clara Zetkin“ Leipzig und der Technischen Universität Dresden. Es folgten Anstellungen als Lehrer: Ab 1985 war er an der Volkshochschule in Dresden tätig und gab im Zuge der Wende Kurse, die „sich mit der jüngst vergangenen Geschichte der DDR-Literatur und ihren Literaten kritisch auseinander[…]setzen. Man nimmt sich vor, die Geschichte neu zu bewerten und den in der DDR unerwünschten Autoren den Raum der Volkshochschule zur Verfügung zu stellen.“[1] Ab 1992 war Peter Gehrisch auch an Gymnasien Dresdens wie dem Abendgymnasium als Lehrer tätig.
Bereits 1983 erschienen erste Veröffentlichungen Peter Gehrischs in Zeitungen und Zeitschriften, so war er als Literaturkritiker für die Dresdner Tageszeitung Union und die kulturelle Wochenzeitung Sonntag tätig. Im Jahr 1990 erschien ein Beitrag Peter Gehrischs als „Mitarbeiter aus der DDR“ in der Wochenzeitung Die Zeit.[2] Im Jahr 1993 veröffentlichte er zusammen mit dem Dresdner Fotografen Christian Borchert (1942–2000) den Band Dresden. Flug in die Vergangenheit, der Bilder aus Dokumentarfilmen aus den Jahren 1910 bis 1949 enthält. Bereits ein Jahr später erschien mit dem Buch Das Glücksrad eine Sammlung von Kurzgeschichten, die sich mit der unmittelbaren Nachkriegszeit beschäftigten. Dies sowie die Auseinandersetzung mit der Bombardierung Dresdens sind Themen, die sich durch Peters Gehrischs autobiografisch geprägtes Gesamtwerk ziehen und die er zuletzt in seinem Roman Hans-Theodors Karneval oder Das Federnorakel aus dem Jahr 2006 verarbeitete.
Aus seiner Biografie entspringt auch sein Interesse für das Nachbarland Polen. Der Großvater Peter Gehrischs wurde nach Ende des Zweiten Weltkriegs aus Bad Charlottenbrunn vertrieben, woraufhin er sich als Enkel intensiv mit dem Land und der Sprache beschäftigte.[3] Er lernte Polnisch und pflegte Kontakte zu polnischen Schriftstellern. In den Jahren 1993 und 1996 war er der Initiator der Deutsch-Polnischen Literaturtage in Dresden, gehört zur Orpheus-Autorengruppe und war Teilnehmerin am deutsch-polnischen Poetendampfer und arbeitete von da an auch als Übersetzer polnischer Werke ins Deutsche, so zum Beispiel von Gedichten Cyprian Kamil Norwids, Urszula Koziołs oder Wojciech Izaak Strugałas. Auch eigene Werke, wie der Gedichtband Wortwunder Vers / Zraniony słowem wers aus dem Jahr 2001 erschienen in deutscher und polnischer Sprache. Zusammen mit Renata Maria Niemierowska und dem Übersetzer Marek Śnieciński initiierte Peter Gehrisch 1999 das Projekt Orpheus/Orfeusz, zu dem sich zwei Mal im Jahr Schriftsteller aus verschiedenen europäischen Ländern in Polen, seit 2003 immer in Lwówek Śląski, zu den Europa-Tagen der Poesie treffen, eigene Texte verfassen und vor Publikum in Polen und Deutschland vorstellen. Eine Zusammenstellung von Texten des Projekts gab Peter Gehrisch zusammen mit Axel Helbig 2005 unter dem Titel Orpheus versammelt die Geister. Stimmen aus der Mitte Europas heraus.
Peter Gehrisch ist Gründer des Vereins Literarische Arena, der seit 1994 die Zeitschrift für Literatur und Kunst Ostragehege herausgibt und bisher[4] sechs Anthologien, wie zum Beispiel Orpheus versammelt die Geister im Kontext der Begegnung mit osteuropäischen Kulturen, herausgegeben hat. Seit 2011 nimmt er teil an internationalen Kongressen und Poesiefestivals in Belgrad, Smederevo (Serbien) und Reșița (Rumänien).[5] 2013 trat er an der Katholischen Universität Lublin mit dem Referat „Norwid – fern vom Trivium seiner Epoche“ in Erscheinung.[6]
Peter Gehrisch lebt zusammen mit seiner polnischen Ehefrau in Görlitz und Lwówek Śląski.
Im Jahr 2006 wurde Peter Gehrisch durch den sächsischen Ministerpräsidenten Georg Milbradt der Verdienstorden des Freistaates Sachsen verliehen, da er „sich um die Literatur in Sachsen und den Kulturaustausch mit Polen und Tschechien hervorragende Verdienste erworben [hat…] Herr Gehrisch organisierte zahlreiche Autorentreffen, die im großen Maße zu dem guten nachbarschaftlichen Verhältnis zwischen Sachsen und seinen polnischen und tschechischen Grenzregionen geführt haben. Auch sein eigenes schriftstellerisches Werk ist dem Gedanken der Verständigung und Versöhnung mit den Nachbarstaaten gewidmet.“[8] Im Jahr 2008 wurde Gehrisch Ehrenbürger der Stadt Lwówek Śląski und erhielt 2019 ein Stipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen für die Arbeit als Übersetzer in Pécs, Ungarn.[9] Peter Gehrisch wurde 2018 anlässlich des UNESCO-Welttages der Poesie 2018 der ‘‘Goldene Ring mit Adler‘‘ verliehen für seine Vermittlung zwischen polnischer und deutscher Kultur, seine Übersetzungen, die Organisation der Dresdner Literaturtage und in Anerkennung seines eigenen literarischen Schaffens.
Rafal Majzner (Tenor)
Rafał Majzner begann seine Gesangsausbildung an der staatlichen Musikschule Grzegorz Fitelberg in Chorzów in der Klasse von Teresa Markiewicz. 2003 schloss er sein Studium an der Karol Szymanowski Musikakademie in Katowice ab, wo er ein Gesangsstudium an der Fakultät für Gesang unter der Leitung von Prof. Eugeniusz Sąsiadek absolvierte. Darüber hinaus wurde RafałMajzer 1998 und 2003 vom Minister für Kultur und nationales Erbe der Republik Polen mit dem Stipendium ausgezeichnet.
Er erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, sowohl mit nationalem als auch internationalem Charakter, darunter: 1 Preis beim Franciszka Platówna Vocal Wettbewerb in Breslau (1998), 2. Preis beim Slawistischen Musikwettbewerb in Katowice (2001), Chopin-Gesellschaft Preis. Für die beste Aufführung des Werkes von Fryderyk Chopin beim Wettbewerb für künstlerische Aufspielperformance in Warschau (2001), 3. Preis und einen Sonderpreis von Richard Karczykowski beim Nationalen Gesangswettbewerb in Duszniki-Zdrój (2001)
Das besondere Interesse des Künstlers an den Werken von K. Szymanowski hatte seinen Ursprung im Jahr 2007, als R. Majzner die Rolle des Edrisi in der Uraufführung von König Roger unter der Regie von König Roger an der Breslauer Oper spielte. Die Show wurde aufgenommen und mit dem Fryderyk Awardin in der Kategorie „beste DVD Aufnahme ” ausgezeichnet. Die Oper wurde mehrfach aufgeführt, sowohl im In-als auch im Ausland, zum Beispiel beim Polnischen Musikfestival in der Krakauer Oper, sowie beim Internationalen Mai-Theater-und Musikfestival in Wiesbaden auf Einladung der Hessischen Staatstheaterin Wiesbaden. Rafał Majzner nahm 2009 auch an der Produktion dieses Werkes an der Opera Bastille in Paris teil. 2015 wurde er eingeladen, den Edrisi-Part in einer Konzertfassung mit dem Boston Symphony Orchestra in den USA aufzuführen.
Rafał Majzner spielte als einer von wenigen Tenören in Polens die Rolle des Jungen Königs in Hagithby K. Szymanowski, die er viele Jahre an der Breslauer Oper schuf.
Rafał Majzner ist ein langjähriger Solist der Breslauer Oper, wo er über 500 Auftritte gegeben hat. Zu seinem Karriereportfolio gehören unter anderem folgende Opernrollen: Erster Seemann-Dido und Aeneas von H. Purcell, Lensky-Eugene Onegin von Tschaikowsky, Tamino und Monostatos-The Magic Fluteby W. A. Mozart, Basillia-Die Hochzeit von Figaroby W. A. Mozart, Dancaire-G. Bizets Carmen, Yeroshka-Prinz Igorby A. Borodin, Bob-The Little Sweepby B.Britten, Frank-Flis (The Raftsman) von S. Moniuszko, Nemorino-The Elixir of Love von G. Donizetti, Edrisi-König Roger von Karol Szymanowski, der Junge König – Hagith von K. Szymanowski, The Yuródivïy and Misail – Boris Godunov by M. Mussorgsky, Pang-Turandot von Puccini, Fenton – Falstaff von Verdi, Explorer-Die Strafkolonie von J. Bruzdowicz, Humpback-Die Frau ohne Schatten von Richard Strauss und vielen Andere.
Als Solist hat RafałMajzner auch das Oratorienrepertoire aufgeführt, darunter auch die Matthäuspassion von J. S. Bach.
Er trat fast in ganz Europa auf, unter anderem in Frankreich, Österreich, Italien, Deutschland, der Schweiz, Tschechien, Ungarn sowie in den USA, wo er an zahlreichen Musikfestivals teilnahm, wie zum Beispiel: Vratislavicantans, Festival de Wiltz in Luxemburg, Schlossfestspielein Regensburg, Internationales Mai-Theater und Musicin Wiesbaden, das Festival der zeitgenössischen Oper und des Sommeropernfestivals in Breslau, das G.G. Gorczycki International Festival, Polnisches Musikfestival in Krakau, die Tage der Chamber Musicin Świdnica, das Internationale Festival der Pfeifenorgel und Kammermusik in Wygiełzów.
Als Solist nahm er auch an Aufnahmen von G.G. Gorczycki: Completorium (CD, 2002), W. A. Mozart: LitaniaeLaretanae, J. S. Bach: Magnificat (CD 2004), St. Moniuszko: Halka (DVD 2005), K. Szymanowski: King Roger (DVD 2007), M. Mussorgsky: Boris Godunov (DVD 2012), K. Szymanowski „In the mists” (2016 CD), Bolko von Hochberg „Hommage ” (CD 2018).
Rafał Majzner verteidigte 2012 seine Dissertation im Bereich der Musikkunst an der Hochschule für Musik Stanisław Moniuszko in Danzig. Die Dissertation beschäftigte sich mit den Problemen, die bei der Aufführung von Tenorteilen in Opern von Karol Szymanowski auftreten. Er wurde an der Hochschule für Musik Ignacy Jan Paderewski in Posen mit dem Doktortitel habilitiert. Darüber hinaus ist er Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen über Theorie und Geschichte der Musik-und Musikpädagogik.
Katarzyna Neugebauer (Pianistin)
Die in Posen geborene Pianistin, schloss mit Auszeichnung die staatlichen Musikschule ab. Preisträgerin nationaler Klavierwettbewerbe (Goleniów 1992, Warschau 1994). Seit über einem Jahrzehnt ist sie verbunden mit der Breslauer Musikszene, in der Stadt wo sie 2007 die Musikakademie abschloss. Als Solistin hatte sie die Gelegenheit, mit Jacek Kaspszyk, Antoni Wit und Adam Klocki in Begleitung des Breslauer Philharmonischen Orchesters zu spielen und in Poznań und Kalisz aufzutreten. Während ihres Studiums begann sie, ihre musikalischen Interessen im Fach Kammermusik auszurichten. Die Zusammenarbeit mit dem Geiger Bartosz Bokun führte zur Veröffentlichung ihrer ersten CD in diesem Bereich (Duo4U, 2009, JB Records). Das Interessengebiet der Künstlerin ist die zeitgenössische Musik. Sie hat viele Uraufführungen von Komponisten wie Katarzyna Brochocka, Katarzyna Dziewiatkowska, Adam Porębski und sie ist in Festivals wie Eurosilesia, Gwiazda Promuje oder Musik unter Zeit in Münster aufgetreten. 2010 begann die Pianiisnt die Zusammenarbeit mit dem Philharmonischen Chor von Breslau (heute NFM Chor) als Begleiterin und Erzieherin, die bis heute andauert. Diese Zusammenarbeit führte zu einer gemeinsamen Aufnahme des Albums mit dem legendären Bob Chilcott (Seed of Stars, Signu, Classic, 2012). Seit 2010 arbeitet sie mit dem Wratislavia Cantans Festival zusammen, wo sie die Gelegenheit hatte mit Dirigenten wie Paul McCreesh, Giovanni Antonini, Giancarlo Guerrero , Bass Akiki und Jacek Kaspszyk zusammenzuarbeiten.
Die Pianistin wird regelmäßig zur Zusammenarbeit bei nationalen und internationalen Gesangswettbewerben und Meisterklassen in Polen und im Ausland eingeladen, wo sie unter anderem mit Rockwell Black, Kałudi Kałudow, Robert Nakoneczny, Eamon Dougan, Nicolas Mulroy, Linus Roth und Ingeborg Danz zusammenarbeiten konnte. Sie gibt Konzerte in Polen und im Ausland mit Solisten wie Iwona Sobotka, Kałudi Kałudow, Joanna Klisowska, Ewa Płonka, Tomasz Raff und Karina Skrzeszewska. Sie hatte die Gelegenheit, an der Produktion der Oper "König Roger" (Szymanowski) unter der Leitung von Jacek Kaspszyk mit Mariusz Kwiecień in der Titelrolle teilzunehmen. In den Jahren 2012-2015 war sie Solistin an der Breslauer Oper, wo sie an rund 15 Opernproduktionen arbeiten konnte. 2017 nahm sie mit dem Leopoldinum Orchester und der Chorakademie unter der Leitung von Agnieszka Franków-Żelazny an der Aufnahme des Albums "Moniuszko anders gesungen" teil. 2014 gründeten sie zusammen mit der Cellistin Urszula Kopijkowska ein Duo, das auch eine lebhafte Aktivität hat und Konzerte in Polen und im Ausland gibt, unter anderem im NOSPR in Katowice. Die Pianistin wurde eingeladen, Doktorarbeiten aufzunehmen, in denen sie Weinbergs Cellosonaten, Liederzyklen von Schubert, Williams, Jan Joachim Czech und Karol Szymanowski aufführen konnte. Seit 2007 arbeitet er als Begleiterin an der Musikakademie in Breslau.
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